Die Geschichte der Weltausstellungen

Die Weltausstellung 1893 in Chicago
Kinematoscop und Kanone - Exponate und Innovationen


Jahr: 1893
Stadt: Chicago
Land: USA
Dauer: 1. Mai - 30. Oktober 1893
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Copyright:
Exponate

Sicherlich war die Vielzahl der Weltausstellungen gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch ein Grund, warum in Chicago keine herausragenden technologischen Innovationen präsentiert werden konnten. Einige Exponate sind aber immer noch durchaus eine Erwähnung wert. Der Erfinder Thomas Edison stellte seinen neuesten Phonographen vor, mit dem man bereits ganze Opern abspielen konnte. Außerdem zeigte er mit dem Kinematoscopen ein Gerät, dass - technisch allerdings erheblich modifiziert - im kommenden Jahrhundert die visuelle Kultur bestimmen sollte. Die Firma Bell bot in Chicago erstmals Langstreckentelefonate nach Boston und New York an. Vor allem der massenhafte Gebrauch elektrischer Energie prägte die Ausstellung. Nicht mehr Dampfmaschinen sondern Dynamos trieben die Hochbahn und die vielen Maschinen in den Ausstellungshallen an, und beleuchtet wurden sie mit elektrischen Lampen.

Wie bei allen Weltausstellungen wussten die Firmen aber vor allem mit der Präsentation von immer größeren und besseren Geräten oder auch einfach durch schiere Masse zu beeindrucken. Die Firma Krupp etwa stellte in einem eigenen Pavillon ihre neueste und längste Kanone aus, der Staat Kalifornien zeigte einen ganz aus Walnüssen zusammengesetzten Elefanten und ein Reiterstandbild aus Pflaumen, aus Brasilien kam ein Obelisk aus purem Gold. In der schieren Menge der Bilder und Skulpturen erstickte auch die Kunstausstellung, die ein getreues Bild des Durchschnittsgeschmacks am Ende des Jahrhunderts bot.

Zur Erinnerung an den Entdecker Amerikas zeigte man nicht nur dessen Karavellen Santa Maria, Niña und Pinta im Nachbau, sondern errichtete auch eine Replik des Klosters Santa Maria de las Cuevas (La Rabida), in dem Christoph Columbus 1486 Schutz gefunden und seine Expedition über den Atlantik vorbereitet hatte. Mit Dokumenten und Memorabilia zweifelhafter Authentizität wurde dem Entdeckergeist des kühnen Seefahrers gehuldigt. Das Columbus-Kloster spielte übrigens auch bei der Weltausstellung in Sevilla 1992 eine wichtige Rolle.



EXPOSEEUM - Das Weltausstellungsmuseum, Hannover, Expo Plaza 11
Geöffnet jeden Sonntag von 11 bis 16 Uhr