Die Geschichte der Weltausstellungen

Die Weltausstellung 1992 in Sevilla
 


Jahr: 1992
Stadt: Sevilla
Land: Spanien
Dauer: 20. April - 12. Oktober 1992
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Kommentare

Walter Haubrich:

"Die Ausstellung wirkt auf den ersten Blick wie ein Sammelsurium vieler unterschiedlicher Baustile, die durch ihre räumliche Nähe sich aufheben, ja fast erdrücken. Doch ist das bunte Nebeneinander von kubischen und mathematisch strengen Gebäuden über traditionelle Formen exotischer Länder, selbstironisch verspielter Pavillons bis zu den Popart-Bauten auch eine der Reize dieser Weltausstellung. (...) Die Welt bietet sich in Sevilla viergeteilt dar: Im Mittelpunkt stehen die Länder der Europäischen Gemeinschaft, um sie herum die übrigen wohlhabenden Staaten des Planeten mit ebenfalls großen Bauten: Australien, die Vereinigten Staaten, Kanada, Japan, die skandinavischen Länder, die Schweiz. Dann, dank Unterstützung durch das Veranstalterland auf bevorzugtem Platz, die lateinamerikanischen Nationen, schließlich die ärmeren Länder aus Osteuropa, Afrika und Asien. Die meisten Pavillons beherbergen Restaurants mit den Spezialitäten ihres Landes. Im Kulturprogramm sind fast 50.000 Veranstaltungen geplant, von Opernaufführungen mit Stars wie Placido Domingo und José Carreras, über Konzerte, Ballette, Straßentheater bis zu Kinoaufführungen, Flamenco- und Rockmusik. Mehrere Theaterstücke erleben ihre Uraufführung in den nächsten sechs Monaten in Sevilla. Bekannte Orchester aus aller Welt haben ihren Besuch zugesagt. Dass die Expo auch ein kommerzielles Festival werden wird, ist nicht zu übersehen. Fast überall wird kräftig geworben und einige multinationale Firmen haben ihre eigenen Ausstellungsgebäude, die, als ob diese Großunternehmen Staaten wären, mitten unter den Landespavillons stehen. Da wollte auch die Selbsthilfeorganisation der spanischen Blinden nicht zurückstehen: Sie hat einen der größten Pavillons ganz im Einklang mit ihrer Bedeutung als großes Wirtschaftsunternehmen errichtet. Und ein Jahrmarkt ist die Expo 92 ohnedies."

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 21.4.1992


Andrea Hessel

"Summa summarum: die Expo hat als weltweite beschäftigungstherapeutische Maßnahme Menschen Arbeit gegeben und sie amüsiert. Das ist ihre einzige Rechtfertigung. Sie hat einmal mehr gezeigt, dass der moderne Multimedia-Mensch so ziemlich alles zu schlucken bereit ist, solange die Form hübsch bunt und schillernd ist - nur kompliziert sein sollte es nicht. Die Masse will, ja sie muss ohne große Denkleistung unterhalten werden. Das Motto ist dabei völlig nebensächlich - 'Vorwände' finden sich immer. Viele verdienen gut daran und die gelangweilte Gesellschaft hat ein Gesprächsthema. Aber die Expo hat Auswirkungen, absehbare und unabsehbare, von lokaler, regionaler und nationaler Tragweite. Also, Hannover: aufgepasst und vorgewarnt!"

Quelle: Garten und Landschaft. 1/1993, S.23.



EXPOSEEUM - Das Weltausstellungsmuseum, Hannover, Expo Plaza 11
Geöffnet jeden Sonntag von 11 bis 16 Uhr