Die Geschichte der Weltausstellungen

Die Weltausstellung 1967 in Montreal
Der US-Pavillon von Buckminster Fuller


Jahr: 1967
Stadt: Montreal
Land: Kanada
Dauer: 28. April - 27. Oktober 1967
 1 

 2 

 3 


Copyright:
Der US-Pavillon

Mit dem US-Pavillon konnte Buckminster Fuller seine größte geodätische Kuppel verwirklichen. Schon in den fünfziger Jahren hatte der visionäre und wortgewaltige Architekt mit räumlichen Tragwerken experimentiert, die für stützenfreie und gleichzeitig klimatisch geschützte Räume in gewaltigen Dimensionen sorgen sollten. Die Kuppel für Montreal stützte sich auf Stahlsockeln, die im 60 Zentimeter starken Ringfundament aus Stahlbeton eingelassen waren. Das Tragegerüst bestand aus einem Leichtbaugestänge, das über Knotenpunkte zusammengeschweißt wurde. Insgesamt mussten die Stäbe mit 5.900 Knoten, von denen es 82 verschiedene Typen gab, verbunden werden. Das Raumfachwerk setzte sich an der Außenseite aus Dreiecken an der Innenseite aus Sechsecken zusammen. Am inneren Rahmen wurden 1.900 gewölbte Acrylglassegmente in die Sechsecke eingepasst.

Diese netzartige, filigrane Struktur fügte sich in fünfmonatiger Bauzeit zu einer 61 Meter hohen Dreiviertelkugel mit 76,25 Metern Durchmesser. Per Computer wurde die komplexe Konstruktion errechnet, berücksichtigt werden mussten dabei Trage-, Wind- und Schneelasten ebenso wie die Öffnungen für Eingänge und Durchlässe für die Monorailbahn, die mitten durch die Kuppel fuhr. Es entstand ein lichtdurchfluteter Innenraum von 190.000 Kubikmetern Volumen, in den etwas grobschlächtige, mehrgeschossige Einbauten aus Betonstützen und -platten mit Rolltreppen eingezogen wurden. Diese Ausstellungsplattformen standen wie eine Großplastik frei im Raum, ohne die beinahe schwerelos wirkende Kuppel zu berühren. Um das Sonnenlicht und die Hitze zu steuern, wurden die Scheiben grün und bronzen getönt. Zusätzlich waren einige Segmente im Zenit der Kuppel mit Sonnensegeln aus aluminiumbeschichtetem Gewebe ausgestattet worden, die sich mit einem Motor je nach dem Sonnenstand entfalteten. Besonders reizvoll sah der Pavillon nachts aus, wenn die Kugel von Innen heraus wie ein facettierter Kristall strahlte.



EXPOSEEUM - Das Weltausstellungsmuseum, Hannover, Expo Plaza 11
Geöffnet jeden Sonntag von 11 bis 16 Uhr