Die Geschichte der Weltausstellungen

Die Weltausstellungen 1962 in Seattle und 1964 in New York
Raketen und Atomkraftwerke


Jahr: 1962
Stadt: Seattle
Land: USA
Dauer: 21. April - 21. Oktober 1962
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Attraktionen

Wie schon 1962 in Seattle war auch die Weltausstellung in New York 1964/65 ein ideales Forum für die neue Raumfahrtindustrie. Nahezu überall waren die Beiträge der nationalen Organisationen, der Konzerne und des Verteidigungsministeriums zum Vorstoß ins All zu bestaunen. Im Space Park standen gleich alle bisher von den USA entwickelten Raketen und viele Satelliten. Mit simulierten Raketenstarts, Multimediashows über Raketenflüge und künstlichen Mondlandschaften wurden die Besucher der World's Fair gleich mit in die Erdumlaufbahn geschossen.

Mit gleicher Energie wurden die Segnungen des Atomzeitalters von den großen Kraftwerksherstellern und Betreibern vorgeführt. Der Konzern General Electric demonstrierte in einer von Disney entworfenen Show die Geschichte der Elektrizität, die in einer künstlichen Kernfusion gipfelte. In einem extrem starken Magnetfeld wurde für den Bruchteil einer Sekunde durch die Verschmelzung von Deuteriumkernen eine Temperatur von 100 Millionen Grad erzeugt. Disneys animierte Figuren wurden auf der New York World's Fair das erste Mal in großem Maßstab getestet. So rezitierte im Pavillon des Staates Illinois eine Lincoln-Puppe Redeauszüge des amerikanischen Präsidenten. Ähnliche Animationen wurden später in den Disney Parks eingesetzt.

Der erfolgreichste Pavillon der Weltausstellung war auch der größte, das Futurama von General Motors. Mehr als 29 Millionen Besucher wollten sich die Stadt der Zukunft vorführen lassen. Waren in General Motors' Futurama von 1939 noch die Superhighways der sechziger Jahre optimistisch imaginiert worden, so musste nun eine Prognose für das 21. Jahrhundert abgegeben. werde. Auch für das neue Futurama wurden moderne Architekturformen, eine bogenförmige Riesenleinwand, ein Restaurant in Form eines Science-Fiction-Raumschiffs wie in Zitaten zusammencollagiert. Wie 1939 wurden die Zuschauer in mit Lautsprechern versehenen Sesseln über eine Modelllandschaft geführt. Doch diesmal fuhren sie über eine Forschungsstation in der Antarktis, in die Tiefsee und selbst zu einer Raumstation bis ins All. Kühl konstruierte Megastädte und wie schwebend in der Luft hängende Betonstraßen prägten das Gesicht dieser Zukunftsvision. In dieser Landschaft war kein Platz mehr für Urwälder; mit einer riesigen 'Dschungelstraßenbaumaschine', die in einem Arbeitsgang die Wälder mit Laserkanonen rodete, das Terrain planierte und eine fertige Straße hinter sich ließ, wurde die Natur endgültig beseitigt.

Schließlich bot auch die Radio Corporation of America wieder, wie bereits 1939, eine technologische Innovation auf dem Fernsehsektor. Diesmal übertrug R.C.A. die Ausstellungseröffnung durch Präsident Lyndon B. Johnson in Farbe über Satellit in die ganze Welt. So konnte überall gesehen werden, dass bei schlechtem Wetter und unter der Drohung von Demonstrationen der Bürgerrechtsbewegung enttäuschend wenige Besucher nach Queens gekommen waren. Immerhin aber besuchten einige ausländische Staatsoberhäupter die World's Fair: der Schah von Persien, der Staatspräsident Koreas und der ägyptische Premierminister. Und auch Papst Paul VI. kam bei seinem ersten USA-Besuch nach Flushing Meadows. Im Pavillon des Vatikan stand als sicherlich kostbarstes Exponat der ganzen Weltausstellung die 'Pietà' von Michelangelo aus dem Petersdom.



EXPOSEEUM - Das Weltausstellungsmuseum, Hannover, Expo Plaza 11
Geöffnet jeden Sonntag von 11 bis 16 Uhr