Die Geschichte der Weltausstellungen

Die Weltausstellung 1958 in Brüssel
Das Atomium - Wahrzeichen des Atomfestivals


Jahr: 1958
Stadt: BrĂ¼ssel
Land: Belgien
Dauer: 17. April - 19. Oktober 1958
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Copyright: Le Memorial officiel de l'Exposition universelle et internationale de Bruxelles 1958-1962, Bd. 4, S.
Wahrzeichen

Als Symbol des Atomzeitalters und der friedlichen Nutzung der Atomenergie entwarf André Waterkeyn - Ingenieur und Direktor der Firma Fabri Métal - ein Gebäude in der Form eines hundertmilliardenfach vergrößerten Eisenmoleküls mit kristalliner Struktur: Das Atomium. Diese Idee machte ein unvorstellbar kleines Element zu einem begehbaren Riesenpavillon, dessen Atomkugeln Platz für Ausstellungen boten.

Um ein zentrales Atom gruppieren sich in kubenförmiger Grundform acht weitere zweistöckige Atome von je 18 metern Durchmesser, die untereinander durch 3,30 Meter dicke und 22 bis 29 Meter lange Rohre mit Rolltreppen im Inneren verbunden sind. Der ursprüngliche Plan sah vor, die 2.400 Tonnen schwere Konstruktion lediglich über das mittlere Rohr im Fundament zu verankern, doch mussten aus sicherheitstechnischen Gründen nachträglich optisch unattraktive Stützen an drei Kugeln montiert werden. Im mittleren Rohr befindet sich ein Aufzug, der die Besucher in 25 Sekunden zum Restaurant in der obersten Kugel auf 102 m Höhe bringt, von wo man das gesamte Ausstellungsgelände überblicken konnte. Während drei der oberen Kugeln leer blieben, befanden sich in der Basiskugel und vier weiteren Atomen vor allem internationale Ausstellungsbeiträge zum Thema der friedlichen Anwendung der Kernphysik. Die ursprünglich auf 8,4 Millionen Mark veranschlagten Baukosten wurden um fast das Doppelte überschritten. Um eine optisch attraktive Wirkung zu erzielen, wurden die Kugeln mit einer hochglänzenden Aluminiumlegierung verschalt. Während sich tagsüber in den Kugeln das Licht und Teile des Geländes spiegelten, steigerte sich die Wirkung des Gebäudes bei Dunkelheit, wenn die um die Atome kreisenden Elektronenbahnen in Form von Lauflichterketten zu erkennen waren.

Die modellgetreue Vergrößerung eines Eisenmoleküls verhalf nicht nur der belgischen Metallindustrie zu einem Prestigeobjekt, sondern führte durch seine Monumentalität den Besuchern die zentrale Bedeutung der Atomforschung plakativ vor Augen. Inwiefern hier ein Zeichen für die friedliche Nutzung der Atomenergie gesetzt wurde, war jedoch nur den Ausstellungsbeiträgen im Inneren der Kugeln zu entnehmen.



EXPOSEEUM - Das Weltausstellungsmuseum, Hannover, Expo Plaza 11
Geöffnet jeden Sonntag von 11 bis 16 Uhr