Die Geschichte der Weltausstellungen

Die Weltausstellung 1958 in Brüssel
Die Architekten des deutschen Pavillons


Jahr: 1958
Stadt: BrĂ¼ssel
Land: Belgien
Dauer: 17. April - 19. Oktober 1958
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Copyright: Fischer 1959. o.S.
Biographie

Egon Eiermann, der durch seine sachlich-kühlen und funktionalen, Stahlgerüstbauten von transparenter Leichtigkeit bekannt wurde, studierte von 1923-27 an der Technischen Hochschule in Berlin Architektur. 1925-28 war er Meisterschüler von Hans Poelzig. Bereits während des Studiums entwarf er Szenenbilder für die Babelsberger Filmproduktion "Der rosa Diamant". Von 1928 bis 1930 arbeitete Eiermann für die Hamburger Karstadt AG und die Berliner Elektrizitätswerke. 1931 machte er sich' in Berlin selbstständig. Bis 1936 - seiner ersten USA-Reise - arbeitete er in einer Bürogemeinschaft mit Fritz Jaenecke. 1941 entwarf Eiermann die Bühnenbilder für Gründgens Inszenierung "Alexander" im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt. 1945 wird sein Beelitzer Büro zerstört, ab 1946 setzt er seine Arbeit in Mosbach als Leiter der Staatlichen Bauberatungsstelle, ab 1948 in Karlsruhe als freier Architekt und Hochschuldozent für Architektur fort. Bis 1965 arbeitete er dort in einem gemeinsamen Büro mit Robert Hilgers und wird Mitarbeiter der Architekturzeitschrift "Baukunst und Werkform".

1954 leitet Eiermann den Aufbau der Deutschen Abteilung der X. Triennale in Mailand. 1956 erhält Eiermann den Auftrag für den Expo-Pavillon in Brüssel, zusammen mit Sep Ruf und Paul Baumgarten gehört er zum Planungsrat für den Neubau des Deutschen Bundestages in Bonn. Kurz vor seinem Tod im Juli 1970 wurde Eiermann Gründungsmitglied des Instituts "Wohnen und Umwelt" der Hessischen Landesregierung und Mitglied des Ordens Pour le Mérite. Besonders in seinen letzten Bauten für Olivetti in Frankfurt und IBM in Stuttgart sowie dem Abgeordnetenhochhaus in Bonn kamen die Grundsätze eines Architekten, der sich immer gegen Effekthascherei und Monumentalität und für Funktionalität ausgesprochen hatte, zu voller Entfaltung: "Bauen in unserer Zeit bedeutet, ... Ordnungen zu setzen und ... . (...) ... in denen die Logik, die Reinheit, die Klarheit, ... der ethische Begriff der Wahrheit die entscheidende Rolle spielen. Wahrheit ist ein Bestandteil des Schönen, die Vorraussetzung des Künstlerischen." (Eiermann in einem Brief an Josef Neckermann vom 19.3.1960)

Sep Ruf arbeitete nach seinem Architekturstudium an der Technischen Hochschule in München (1926-1931) zunächst als freier Architekt, baute Wohnhäuser und 1934 die Hugo-Junkers-Siedlung in München. Nach dem Kriegsdienst (1938-45) und Wiederaufbauarbeiten trat er 1947 eine Professur für Architektur und Städtebau an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg an, deren Neubau 1950 seinen Entwürfen folgt. Nach mehreren Wohnungsbauprojekten entwarf Ruf, seit 1953 Professor für Architektur und Städtebau an der Münchner Akademie, den Bebauungsplan für das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg und begann mit dem Bau der Maxburg in München sowie der Zwölf-Apostel-Kirche in Laim. Zusammen mit Egon Eiermann erhielt Rud den Auftrag für den Expo-Pavillon in Brüssel. Ein Jahr später begann er mit dem Bau des Max-Planck-Instituts, des Amerikanischen Generalkonsulats und der Erweiterung der Bayerischen Staatsbibliothek (alle in München). 1962 wurde er Mitglied des Planungsrates für die Neubauten des Bundestages in Bonn, 1963 entwarf er Kanzlerbungalow. Nach Planung des IBH-Rechenzentrums in München, der Deutschen Botschaft in Wien und des Verwaltungsgebäudes Ost der Bayerischen Vereinsbank ging Ruf 1971 eine Partnerschaft mit vier weiteren Architekten ein, aus der bis 1981 unter anderem das Landtagsgebäude in Düsseldorf, die Luft- und Raumfahrthalle des Deutschen Museums in München sowie Bauten für das Bavaria-Filmgelände hervorgingen. Besonders Rufs Fähigkeit, mit Architektur auf die vorgefundene landschaftliche oder städtebauliche Situation zu reagieren und neben funktionalen Überlegungen einen Dialog zwischen diesen Elementen zur Grundlage seiner Entwürfe zu machen, verschaffte ihm internationale Anerkennung.



EXPOSEEUM - Das Weltausstellungsmuseum, Hannover, Expo Plaza 11
Geöffnet jeden Sonntag von 11 bis 16 Uhr