Die Geschichte der Weltausstellungen

Die Weltausstellung 1939 & 1940 in New York
Kapitalismus oder Nationalismus?


Jahr: 1939
Stadt: New York
Land: USA
Dauer: 30. April - 31. Oktober 1939 und 11. Mai
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Die Pavillons der Konzerne

Die Firmenpavillons waren sehr viel zahlreicher und auch besser platziert worden als die Gebäude der ausländischen Nationen, da nach Ansicht der Ausstellungsorganisatoren der Kapitalismus eher als der Nationalismus den Fortschritt der Menschheit beförderte. Dennoch boten die Pavillons der amerikanischen Konzerne nicht immer die fortschrittlichste Architektur. Eine der seltenen Ausnahmen war die Halbkugel der United States Steel. Das Architekturbüro York & Sawyer konstruierte den Pavillon ganz aus Stahl. An den sichtbar gelassenen Fachwerkträgern wurde die Kuppel aus Stahlplatten eingehängt. Nachts tauchten Neonröhren die Träger in blaues und weißes Licht, was die Struktur beinahe immateriell erscheinen ließ.

Die Halle der Kommunikationsindustrie der Architekten Keally und Dean war, wie die meisten anderen Pavillons, nicht mehr als eine dekorierte Kiste. Da im Inneren eine Multimedia-Show die Geschichte der Überwindung von Raum und Zeit präsentierte, waren keine Fenster und kaum Einbauten nötig. Die gekurvte, glatte Außenwand bot Platz für ein riesiges Wandbild von Eugene Savage, dass in leuchtkräftigen Farben die Kommunikationsmittel der Menschheit der Vergangenheit und Gegenwart vorführte. Zwei fünfzig Meter hohe Pylone flankierten den Eingang und die 'Speed' betitelte Statue von Joseph Renier. Sie waren knallrot bemalt und wurden nur errichtet, um die Besucher auf die Kommunikationsausstellung aufmerksam zu machen.

War bereits das Farbschema für die Gestaltung der Fassaden vom Board of Design, der Kommission für die Ausstellungsarchitektur, besonders lange diskutiert worden, so suchte man für die nächtliche Beleuchtung noch intensiver nach wirkungsvollen Effekten. Trylon und Perisphere wurden Nacht für Nacht durch ein ausgefeiltes Beleuchtungsprogramm variabel illuminiert. Daneben gab es nur einige wenige Architekturen, die angestrahlt werden durften. Zu ihnen zählte der Sternenpylon in der Nähe des Casinos der Nationen, der ein Symbol für die Leistungsfähigkeit der Elektrizität sein sollte. Ein hoher, mit tiefen Kurven profilierter Mast aus dem Holz der Douglastanne wurde durch Neonröhren beleuchtet. Wie reine Lichtbahnen leuchtete der Pylon, hell wie 100.000 Glühlampen, nachts in den Himmel. Die Ausstellungsorganisatoren hatten sich für die nächtlichen Feuerwerke von der Pariser Weltausstellung von 1937 inspirieren lassen. So wurde zum ersten Mal in den USA jeden Abend eine 'Son et lumière'-Schau veranstaltet.



EXPOSEEUM - Das Weltausstellungsmuseum, Hannover, Expo Plaza 11
Geöffnet jeden Sonntag von 11 bis 16 Uhr