Die Geschichte der Weltausstellungen
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Eine Kommission aus Architekten und Landschaftsingenieuren entwickelte das architektonische Konzept für das "Main Picture", den im Nordosten gelegenen repräsentativen Bereich der Ausstellung mit den großen Palästen gemeint, die fächerförmig um eine höhergelegene Festhalle angeordnet wurden. Breite Boulevards, große Plätze mit Lagunen, abgesenkte Gärten und Landschaftsparks mit schattigen Plätzen sollten die Gebäude harmonisch verbinden. Da der Park nach der Ausstellung unbebaut zurückzugeben war, konstruierten die Architekten Skiff und Masqueray temporäre Bauten nach dem Vorbild französischer Kulissenarchitektur, Stahl-Holzgerüste mit Eingängen an allen Seiten, wurden mit aufwendig gestalteten Gipsfassaden verkleidet, deren Stil sich am Neoklassizismus der damals in Amerika einflussreichen École des Beaux-Arts orientierte.

Die Ausstellungspaläste gruppierten sich symmetrisch um den großzügig angelegten Verbindungsweg vom Haupteingang bis zur zentralen Festhalle. Besonders der Abschnitt zwischen dem Freiheitsmonument und dem Reiterstandbild des heiligen Ludwig - dem Namensgeber der Stadt - diente repräsentativen Zwecken und war Ort von Konzerten und militärischer Paraden. Südlich dieser Achse befanden sich die Gebäude für Manufaktur, Unterrichtswesen und Sozialökonomie, Bergwerk und der freien Künste und nördlich davon die Paläste der Industrie, in dem unter anderem die Kunstgewerbeabteilung untergebracht war, der Elektrizität und der Maschinen, das Kesselhaus und der Transportpalast. Für die imposante Wirkung dieser Gebäude sorgte nicht nur ihre Größe, sondern die wirkungssteigernde Fassadengestaltung mit Türmen, Arkadengängen, aufwendigen Portalen, römischen Bögen und Eckpavillons. Zur Feier des hundertjährigen Jubiläums der Dampflokomotive war der Transportpalast als großer Bahnhof gestaltet worden. In seinem Inneren beherbergte er eine arbeitende Dampfmaschine, die als "Spirit of the twentieth century" auf einer rotierenden Plattform installiert war. Umgeben von einer sechs Kilometer langen Eisenbahnstrecke wies diese Inszenierung auf die existentielle Bedeutung der Eisenbahn - die Entwicklung des Automobils lag noch in den Anfängen und die Luftfahrt war eine Zukunftsvision - gerade für die Erschließung des amerikanischen Mittelwestens hin.

Architektonisch bildete die Festhalle auf dem Art Hill hinter dem großen Bassin den Höhepunkt dieser Anlage. Der New Yorker Architekt Cass Gilbert plante diesen ornamentalen Rundbau als Konzert-Auditorium für mehr als 3500 Personen mit einer Kuppel, die größer war als die von St. Peter in Rom. Hier wurden jeden Tag Konzerte auf der größten Orgel der Welt gegeben. An jeder Seite der Halle schlossen sich wie schützende Arme die leicht gebogenen Kolonnaden an, deren einzelne Bögen mit Inschriften und allegorischen Skulpturen jeweils einen der dreizehn ersten amerikanischen Staaten verkörperten. Am effektvollsten waren Masquerays Wasserspiele vor der Halle, wo drei Wasserfälle zwischen Springbrunnen und Skulpturenschmuck dank eines Pumpsystems, das 170 Liter Wasser pro Minute bewegen konnte, in das tiefergelegene Große Becken stürzten. Dieses Bassin von 180 Meter Durchmesser erweiterte sich in riesige Lagunen, die das halbe Ausstellungsgebiet entlang der Hauptstraßen durchzogen. Die Ufer waren mit laternengeschmückten Balustraden eingefasst, die Brücken mit Skulpturenschmuck - etwa einem Kampf zwischen Eisbären und Seelöwen oder Szenen aus dem Wilden Westen - verziert. Am Abend waren die Besucher dazu eingeladen auf venezianischen Gondeln über das weiß, rot und türkis beleuchtete Wasser zu fahren und dabei mittels Einsatz von Quecksilberdünsten die Verwandlung der Kaskaden in einen feuerspeienden Vulkan zu erleben, aus dessen Glut Blumen emporstiegen.


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Die Weltausstellung 1904 in St. Louis
"Ivory City"
Jahr: 1904Stadt: St. LouisLand: USA
Dauer: 30. April - 1. Dezember 1904

 

 

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