Die Geschichte der Weltausstellungen
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Copyright: Jaffé 1895

Die Firma Burnham & Root wurde beauftragt, die Architekten für die großen Ausstellungspaläste und die repräsentativen Gebäude der World's Columbian Exposition auszuwählen. Fünf führende Büros von der Ostküste erhielten den Zuschlag für die Bauten am Ehrenhof, fünf Firmen aus Chicago Aufträge für die übrigen Bauwerke. Burnham & Root behielten die Oberaufsicht und sorgten dafür, dass vor allem am Ehrenhof ein einheitliches Design durchgehalten wurde: Sie legten die Höhe, Breite, Fassadengliederung und die farbige Gestaltung der Ausstellungspaläste fest. (Ursprünglich sollte eine aufwendige, vielfarbige Bemalung jedes Gebäude unverwechselbar machen.)

Nach dem plötzlichen Tod Roots im Januar 1891 bestellte Burnham den New Yorker Architekten Charles Bowler Atwood zum Chef-Entwerfer. Nun der neoklassische 'Beaux-Arts-Stil' mit monumentalen Portalen, Stuckaturen und üppigen Skulpturenschmuck für verbindlich erklärt und entschieden, die Fassaden der Ausstellungspaläste einheitlich weiß zu streichen. Zwar waren alle Gebäude am Ehrenhof durch Farbe akzentziert, doch dominierte die weiße Farbe den Gesamteindruck so sehr, dass das Gelände im Volksmund bald 'White City', die 'Weiße Stadt', genannt wurde. Per Dekret wurde die Verwendung von Kohleöfen verboten, damit dieser Eindruck für die Dauer der Ausstellung erhalten blieb.

Die Fassaden bestanden aus 'Staff', einem leidlich haltbaren, aber auch leicht entzündlichen Materialmix aus Gips, Zement und Jutefasern. Die Bauten dahinter waren schnell montierbare, schmucklose und technisch anspruchlose Stahl- oder Holzgerüstkonstruktionen. Dies Bauschema hatte sich bereits bei der Pariser Weltausstellung 1889 bewährt, war jedoch wenig fortschrittlich: Von der modernen Hochhausarchitektur Chicagos mit ihren klaren Stahlskelettkonstruktionen wurde für die Gestaltung der Ausstellungsgebäude nichts übernommen. Die nie zuvor in solchem Ausmaß eingesetzte elektrische Beleuchtung des Ausstellungsgeländes sorgte nachts für imposante Effekte.

Die Ausstellungspaläste waren größer als bei allen vorherigen Weltausstellungen. Besonders George B. Posts Halle für die Industrieprodukte beeindruckte durch ihre gigantischen Ausmaße. Zeitgenossen errechneten, dass in dem 500 Meter langen und 240 Meter breitenBau 1.000 Villen für 5.000 Menschen hätten errichtet werden können, "ohne im Platz beengt zu sein". Ein großer Fahrstuhl der Firma Otis brachte die Besucher auf das Dach der Halle, von wo sich das ganze Ausstellungsgelände überschauen ließ. Der Aufbau des großen, 112 Meter überspannenden Mittelschiffs war deutlich von der Pariser Maschinenhalle von 1889 inspiriert. Aber die großen Spannweiten wurden nicht adäquat genutzt. In alle Hallen bauten die Aussteller viele kleine Pavillons, Pagoden und Kioske zur Präsentation der Exponate, die die Dimensionen wieder auf ein menschliches Maß brachten.

Charles Atwood entwarf das Gebäude für die Kunstausstellung in hellenistisch inspiriertem Klassizismus, einen Massivbau , der die Ausstellung überdauerte und bei der Weltausstellung 1933 wieder genutzt wurde, sowie den großen Säulengang, der den Ehrenhof mit seinen breiten Kanälen, Fontänen und Denkmälern zum bläulich dahinter schimmernden Michigansee abschloss. Die großen Ausstellungshallen für Industrie, Elektrizität, Maschinenbau und Landwirtschaft und das am Ende des breiten Kanals platzierte Verwaltungs- und Empfangsgebäude waren mit Fassaden im korinthischen Stil, nach Art der Renaissance oder mit römischen Triumphbögen geschmückt, die alle durch ein ausgeklügeltes ikonografisches Programm mit Skulpturen und Inschriften verziert waren. Die Landwirtschaftshalle der New Yorker Firma McKim, Mead and White etwa war mit Statuen der Göttinnen Ceres und Diana, mit Erdkugeln tragenden Figuren, die die Rassen der Menschheit darstellen sollten, und mit Wandmalereien im pompejanischen Stil von in den USA bekannten Künstlern wie George W. Maynard, Augustus Saint-Gaudens und Philip Martiny ausgestattet.


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Die Weltausstellung 1893 in Chicago
Die "Weiße Stadt"
Jahr: 1893Stadt: ChicagoLand: USA
Dauer: 1. Mai - 30. Oktober 1893

 

 

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