Die Geschichte der Weltausstellungen
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Copyright: Unsere Weltausstellung 1893

Die optimistische Eröffnungsfeier konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Ausstellungsgelände noch nicht vollendet war. 32 tödlich verlaufene Unfälle bei den Bauarbeiten, Streiks der Arbeiter und schlechte Witterung im Winter 1892/93 hatten die Bauarbeiten verzögert, so dass die ersten sechs Wochen noch weiter gearbeitet werden musste. Für schlechte Stimmung auf dem Ausstellungsgelände sorgte außerdem anhaltend schlechtes Wetter. Weitaus gravierender waren aber die Folgen des großen Börsenkrachs wenige Tage nach der Eröffnung, der eine der größten Depressionen der amerikanischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert auslöste. Unter diesen schlechten Voraussetzungen litt v.a. das umfangreiche Musikprogramm, das mit einem speziell für die Ausstellung engagierten Orchester die Amerikaner mit den besten musikalischen Schöpfungen aller Völker und Zeiten bekannt machen wollte. Zahlreiche Hotels warteten anfangs vergeblich auf die angekündigten Gäste.

Zum Deutschen Tag am 15. Juni, einem von den vielen Festtagen, die zu Ehren aller Länder veranstaltet wurden, waren die Arbeiten aber endlich abgeschlossen. Spezialtarife der Eisenbahnen und wärmere Witterung lockten nun immer mehr Besucher in die Ausstellung, so dass die aufwendigen Nachinszenierungen historischer Ereignisse wie die Atlantiküberquerung mit Wikingerschiffen und den Schiffen von Christoph Columbus Anfang Juli bereits vor großem Publikum stattfanden. Kurze Zeit später wurde die Aufbruchstimmung jedoch wieder getrübt, als am 11. Juli der Ausstellungskühlspeicher, der "größte Kühlschrank der Erde", abbrannte und dabei siebzehn Feuerwehrleute ums Leben kamen. Diese Katastrophe hielt die Organisatoren des Chicago-Tages am 9. Oktober jedoch nicht davon ab, eine Brandkatastrophe in Form eines abendlichen Feuerwerks künstlich zu inszenieren. Begleitet von einem Festzug, Festreden und Konzerten sollte dieses Spektakel an den Brand erinnern, der 1871 ganz Chicago verwüstet hatte. 750.000 begeisterte Besucher befanden sich an diesem Tag auf dem Ausstellungsgelände. Neben zahlreichen Kongressen, die den internationalen Austausch intensivierten, sorgten viele Sonderveranstaltungen wie zum Beispiel Wettrennen mit venezianischen Gondeln auf dem großen Bassin oder Schwimmwettkämpfe für weiteren Besucherzustrom.

Umstritten blieb lange Zeit die Frage der Jurierung und Preisverleihungen, da sich die Ausstellungsorganisatoren zunächst uneinig darüber waren, ob Einzelrichter oder Jurys eingesetzt werden sollten. Dies führte dazu, dass seitens der Aussteller zahlreiche Bankette für die Preisrichter veranstaltet wurden; später deckte man zahlreiche Bestechungs- und Erpressungsversuche auf. Nur durch die große Zahl der ausgeschütteten Diplome und Auszeichnungen wurde größerer Unfriede verhindert.

Die Abschlussfeier am 30. Oktober musste ausfallen, da Carter Harrison, der Bürgermeister von Chicago, zwei Tage zuvor ermordet worden war. Im Juli des folgenden Jahres kam es erneut zu einer Brandkatastrophe, die fast die gesamte Weiße Stadt um den Ehrenhof zerstörte. Fast alle anderen Gebäude wurden abgerissen. Nur der Kunstpalast, der als einziges Ausstellungsgebäude massiv gebaut wurde, sollte als 'Field Museum' weitergenutzt werden. Benannt nach dem Besitzer eines großen Kaufhauses in Chicago, waren dort eine ethnologische Sammlung und zahlreiche Objekte und Kunstwerke der Weltausstellung untergebracht worden, wo sie noch heute zu besichtigen sind.


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Die Weltausstellung 1893 in Chicago
Besucherrekorde und Katastrophen
Jahr: 1893Stadt: ChicagoLand: USA
Dauer: 1. Mai - 30. Oktober 1893

 

 

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