Die Geschichte der Weltausstellungen
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Copyright: Jaffé 1895

Erst 1890 hatte sich die Stadt Chicago für den Jackson Park als Ort der Ausstellung entschieden, eine 2,9 km² große Fläche am Ufer des Michigansees. Man folgte hier der Empfehlung des berühmten Landschaftsarchitekten Frederick Law Olmstedt, der seit 1871 mit der Erschließung dieses sumpfigen und sandigen Geländes zwischen der Stadt und dem Michigansee beschäftigt war und nun mit der Ausarbeitung des landschaftsbildnerischen Konzeptes der Ausstellung betraut wurde. Anders als bei den europäischen Weltausstellungen des 19. Jahrhunderts, die immer in das Stadtzentrum integriert wurden, errichtete man in Chicago die Ausstellung elf Kilometer südöstlich vom Stadtkern entfernt in einem bislang unbebauten Gebiet, in dem man sich ungehindert ausbreiten konnte. Entsprechend den natürlichen Gegebenheiten wurde Wasser zum wesentlichen Gestaltungselement des Parks. Kanäle und Lagunen, die mit dem See verbunden waren, zogen sich wie Adern durch das gesamte Areal und sorgten für eine effektvolle Anordnung der Gebäude. In Zusammenarbeit mit dem Chicagoer Architekturbüro Burnham & Root entwickelte Olmstedt den Plan, die Ausstellung in vier Zonen einzuteilen. Angesichts der Masse der erwarteten Exponate wurde auf die Errichtung eines einzigen, riesigen Palastes verzichtet. Entsprechend der von einer Kommission entwickelten Klassifikation, bekam jede Warengruppe ihr eigenes Gebäude. Das Zentrum des Geländes bildete ein riesiges Wasserbassin zwischen dem eigens errichteten Ausstellungsbahnhof, dem Ehrenhof und den Kolonnaden mit zwei Seitengebäuden, die das Becken zum See hin abschlossen. Ein weiterer breiter Kanal verlängerte es vor dem Ehrenhof nach Norden und Süden. Um das Becken gruppierten sich in symmetrischer Anordnung die wichtigsten Ausstellungspaläste, die vom Wasser mit importierten venezianischen Gondeln und kleinen Booten erreicht werden konnten. Um das Hauptwasserbecken auch zum symbolischen Zentrum der Ausstellung zu machen, wurden hier eine 22 Meter hohe, vergoldete Kolossalgipsstatue der Republik des Bildhauers Daniel Chester French und eine elektrisch betriebene Fontänenanlage von Frederick William MacMonnies, die das Staatsschiff Amerikas mit der Figur der Freiheit begleitet von Genien und Allegorien darstellte, errichtet.

Nördlich der Ehrenhofanlage hatte Olmstedt eine große Lagune anlegen lassen, in deren Mitte eine bewaldete Insel die Produkte des Gartenbaus in quasi natürlicher Umgebung präsentierte. Um die Lagune gruppierten sich kleinere Ausstellungshallen, weiter im Norden waren die Pavillons der ausländischen Nationen und der amerikanischen Regierung platziert. Am nächsten Wasserbecken lag der Ausstellungspalast für die schönen Künste, um ihn herum die Gebäude der amerikanischen Staaten. Im oberen Drittel des Jackson Parks erhielt das Ausstellungsgelände einen langgestreckten, schmalen Ableger nach Westen, den Vergnügungspark Midway Plaisance.

Die klare, übersichtliche Gliederung des Ausstellungsgeländes fand allseits Anerkennung. Vor allem die Durchgestaltung des Parks mit langen Sichtachsen, die jeweils von einem Kuppelbau, einer Kolonnade oder einem Obelisken als Sichtpunkt abgeschlossen wurden, erleichterten den Besuchern die Orientierung. Eine das ganze Gelände umfahrende elektrische Hochbahn und mehrere rollende Gehsteige erschlossen das weitläufige Gelände.


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Die Weltausstellung 1893 in Chicago
Vom Sumpf zum Landschaftspark
Jahr: 1893Stadt: ChicagoLand: USA
Dauer: 1. Mai - 30. Oktober 1893

 

 

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