Die Geschichte der Weltausstellungen
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Copyright: McCabe 1876, S. 99

Mehrere Wettbewerbe für die Gestaltung der Hauptgebäude erbrachten keine befriedigenden Ergebnisse, da der Kostenrahmen von den Preisträgern weit überschritten worden wäre. Es wurde daher ein großes Ingenieurbüro der Stadt, Henry Pettit and Joseph M. Wilson, mit der Gesamtplanung für die Architektur betraut, die einen Entwurf für einen Ausstellungspalast und die Maschinenhalle vorlegten und wiederum Schwarzmann mit den Entwürfen für die Memorial Hall für Kunst und die Horticultural Hall beauftragten. Insgesamt entstanden an die 200 Gebäude, Pavillons, Kioske, Erfrischungsstände und Brunnen auf dem Gelände.

Das Hauptgebäude für die Industrieprodukte war eine reine Glas-Eisen-Konstruktion von 577 Metern Länge und 170 Metern Breite mit 81.600 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Damit wurden die Abmessungen des Londoner Kristallpalastes von 1851 noch um einige Meter übertroffen. Allerdings bot die dreischiffige Halle konstruktiv keine Neuerungen. Die beiden Haupteingänge waren mit Türmchen und Fahnenschmuck akzentuiert, auch in der Mitte des Gebäudes wurde das Dach um einige Meter erhöht. Vier 41 Meter hohe Türme an den Ecken des Dachaufbaus gliederten das Gebäude und dienten gleichzeitig als Aussichtspunkte für die Besucher.
Ähnlich konventionell wurde die Maschinenhalle auf einem soliden, gemauerten Sockel als Holzrahmenbau mit großzügiger Verglasung errichtet. In mehreren Anbauten konnten Maschinen wie etwa Sägemühlen in Bewegung vorgeführt werden. Die Maschinenhalle hatte direkten Anschluss an die Pennsylvania Railroad, mehrere Gleise führten direkt in das Gebäude und erleichterten den Aufbau der größeren Exponate.

Die Memorial Hall steht als einziges Gebäude der Weltausstellung auch heute noch. Sie beherbergte die überaus erfolgreiche Kunstausstellung und wurde, so ihr Architekt Schwarzmann, im Stil der "modernen Renaissance" aus Granit, Glas und Eisen errichtet. Der Architekt ließ sich bei seinem Fassadenentwurf von Nicolas Escalirs Planungen für ein Ausstellungsgebäude aus einem Wettbewerb um den französischen Prix de Rome inspirieren. Für die deutsche Architektur des Wilhelminismus erlangte Gebäude noch große Bedeutung, da es Paul Wallot bei seinen Entwürfen für den deutschen Reichstag unmittelbar anregte. Unmittelbar nach dem Ende der Ausstellung wurde hier das Pennsylvania Museum eingerichtet, später stand die Memorial Hall jahrelang leer, um dann 1969 als Versammlungshalle, Basketballspielfeld und Hallenbad wiedereröffnet zu werden.

Die Horticultural Hall war zwar unter den fünf großen Gebäuden der Weltausstellung das kleinste, übertraf aber in seinen Dimensionen die bedeutenden Gewächshäuser von Paris und London. Die Stahl- und Glaskonstruktion entwarf Schwarzmann im "mauresken Architekturstil des 12. Jahrhunderts", für das Gebäude errang er die Ehrenmedaille der Ausstellungsjury, und ein deutscher Architekturkritiker beschrieb es als "die wahrhaftige Verkörperung der Märchen aus Tausendundeiner Nacht".
Nahezu jeder amerikanische Bundesstaat baute sich einen kleinen Pavillon auf dem Gelände. Da die meisten Firmen es vorzogen, in den großen Hallen auszustellen, wurden die Staatenhäuser für Empfänge und als Aufenthaltsräume zur Erholung der Besucher benutzt. Die meisten Pavillons wurden in Holzbauweise im modernen Stil errichtetet. Bei späteren Weltausstellungen in den USA sollten sich die Bundesstaaten nur noch Repliken prominenter Gebäude zutrauen.


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Die Weltausstellung 1876 in Philadelphia
Konventionelle Riesenhallen
Jahr: 1876Stadt: PhiladelphiaLand: USA
Dauer: 10. Mai - 10. November 1876

 

 

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