Die Geschichte der Weltausstellungen
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Copyright: AK Bismarck Preussen Deutschland und Europa, S. 306

Wie keine Weltausstellung zuvor lockte die Exposition die Regenten der Welt in die Hauptstadt des 19. Jahrhunderts. Vom Bruder des japanischen Kaisers bis zum Vizekönig Ägyptens reichte die Liste der "Potentaten". Selbst ein türkischer Sultan verließ erstmals sein Land, um am Treffen der Repräsentanten der Nationen teilzunehmen. Sechs Monate lang dauerte die Parade fürstlicher Visiten, die vom Volksmund als das "Ballett der Nationen" bezeichnet wurde. Auch die Herrscher der drei kontinentalen Mächte, die bis 1814 gegen Napoleon I. gekämpft hatten, kamen zum ersten Mal nach Paris und ins Kaiserreich zurück: der österreichische Kaiser Franz Joseph I., der preußische König Wilhelm I. und der russische Zar Alexander II.

Alexander sollte diesen Besuch in denkbar schlechter Erinnerung behalten. Während der offiziellen Begrüßungszeremonie wurde er von der Menge mit den Rufen "Lang lebe Polen!" empfangen. Wenige Tage später entkam er im Bois de Boulogne nur zufällig einem Pistolenattentat des polnischen Patrioten Antoni Berezowski. Als einziger europäischer König fehlte Victor Emmanuel II. von Italien, der damit gegen die französische Intervention in den italienischen Befreiungskrieg protestierte. Die Exekution des von Napoleon III. in Mexiko eingesetzten Kaisers Maximilian, dem Bruder Kaiser Franz Josephs, durch Aufständische unter der Führung von Benito Juarez im Juni 1867 trübte die Beziehungen Frankreichs zu Österreich nachhaltig. Die Kritik an Napoleons Innen- und Außenpolitik verschärfte sich im Laufe des Jahres immer mehr. Diese diplomatischen Verwicklungen und Krisen verdunkelten den Glanz des großen Festes.

König Wilhelm I. besuchte mit seinem Kanzler Bismarck und seinem Generalstabschef von Moltke im Juni die Ausstellung. Zwar hatte Preußen durch den Sieg bei Königgrätz im Jahr zuvor die Hegemonie über den Norden Deutschlands errungen, doch herrschten noch friedliche Beziehungen zwischen Frankreich und Preußen. Die preußischen Kanonen zogen sowohl die Bewunderung der Besucher als auch den Spott der Witzblätter auf sich. Ob nur Pessimisten in dieser Waffenschau ein Menetekel des bevorstehenden Krieges zwischen Frankreich und Deutschland sahen, der mit Belagerung von Paris, der Kapitulation Frankreichs und der Gefangennahme Napoleons enden sollte? Geblendet vom Glanz der Exposition universelle wollte man die alte Rivalität zwischen den Nationen vergessen, die aber trotz aller friedlichen Reden nicht zu bannen war.


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Die Weltausstellung 1867 in Paris
Das "Ballett der Nationen"
Jahr: 1867Stadt: ParisLand: Frankreich
Dauer: 1. April - 3. November 1867

 

 

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