Die Geschichte der Weltausstellungen
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Copyright: Luiz Trigueiros und Claudio Sat: Architecture. Lisbon Expo'98. Lissabon, 1998, S.123

Der berühmteste lebende Architekt des Landes, Alvaro Siza, baute das Ausstellungsgebäude des Gastgeberlandes. Diese Aufgabe war besonders schwierig, da die Auftraggeber zunächst nicht wussten, welchen Funktionen das Gebäude während der Expo '98 und nachher dienen sollte. Also konzentrierte sich Siza zunächst ganz auf die Gestaltung der Fassaden. Der portugiesische Pavillon besteht aus zwei durch eine überdachte, zwei Meter breite Fuge deutlich voneinander getrennten Gebäudeteilen. Jede Seite des Pavillons wurde anders gestaltet, durch den umlaufenden Steinsockel und die blendend weiß verputzten Wände werden sie optisch zusammengehalten. Im Norden etwa öffnet er sich mit einem U-förmigen Hof hin zu Olivenbaumgärten, die durch übermannshohe Mauern voneinander getrennt sind - ein Zitat der alten Olivenhaine, die dem Stadtviertel Olivais den Namen gaben.
Zur Hafenseite hin gliedern monumentale Arkaden die Fassade, deren strenge Pfeilerreihung durch die unterschiedlichen Querschnitte der Stützen ein wenig gemildert wird. Das Hauptgebäude wurde mit einem Grundmodul von fünf mal siebeneinhalb Metern proportioniert, dessen Maße dem Stützenraster der Tiefgarage entlehnt sind.

Die hohen Innenräume lagern sich um einen quadratischen Innenhof, ein traditionelles Motiv der portugiesischen Architektur. Hier wurden die Empfangsräume für die Ehrengäste und ein Restaurant untergebracht. Die Ausstellung gestaltete Edouardo Souto de Moura, der, da hier vor allem vor allem Filme und Multimedia-Shows gezeigt wurden, drei Black Boxes in die Räume Sizas stellte. Nach der Expo '98 und einem Umbau soll der portugiesische Pavillon von dem Ministerrat der Regierung genutzt werden.

Der zweite Gebäudeteil ist der überdachte Festplatz, der auch für die Eröffnungszeremonie der Weltausstellung benutzt wurde. Zwei mächtige, fünfzehn Meter hohe Portiken tragen die nur 20 Zentimeter dünne Betondecke, die mit sie verstärkenden Kabeln aus rostfreiem Stahl an den Mauern aufgespannt wird. Wie ein mächtiges Segel spannt sich das Dach über den 65 mal 50 Meter großen Platz, leicht und frei von Beleuchtungsinstallationen oder Entwässerungsanlagen. Das Regenwasser sammelt sich wegen des leichten Gefälles auf der Seite des Hafenbeckens und fällt frei zur Erde. Siza gelang es mit den beiden Gebäudeteilen, den Anspruch der portugiesischen Demokratie auf würdevolle Repräsentation in klare aber nicht einschüchternde Architektur zu übersetzen. Auf dem Festplatz etwa wird der Besucher durch das immerhin um drei Meter sich zur Mitte absenkende Dach nicht erdrückt, da es nicht unmittelbar an den sie haltenden Mauern aufgehängt wurde. Das hier zwischen den Stahlkabeln einfallende Licht verleiht der ganzen Konstruktion eine schwebende Leichtigkeit.


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Die Weltausstellung 1998 in Lissabon
Würdevolle Formen
Jahr: 1998Stadt: LissabonLand: Portugal
Dauer: 22. Mai - 30. September 1998

 

 

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