Die Geschichte der Weltausstellungen
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Copyright: Luiz Trigueiros und Claudio Sat: Architecture. Lisbon Expo'98. Lissabon, 1998, S.149

Mit ihrem Pavillon der Utopie schufen der Architekt Regino Cruz und das Büro Skidmore, Owings and Merril eine Mehrzweckhalle für 16.500 Zuschauer, in der während der Expo Multimedia-Shows gezeigt wurden. Das ovale Gebäude, das - nach Auskunft der Architekten - sowohl einem umgedrehten Schiffsrumpf aus der Zeit Vasco da Gamas als auch dem Panzer einer Hufeisenkrabbe nachempfunden wurde, besteht aus der großen ovalen Halle 'Atlantico' und einem kleineren rechteckigen Nebengebäude 'Tejo'. Wie ein mit dem Kiel nach oben schwimmendes Boot ruht die gewölbte Dachkonstruktion der Halle auf gebogenen, knapp 120 Meter langen, laminierten Holzbindern, die ähnlich den Eisenbindern der Galerie des Machines bei der Weltausstellung 1889 in Paris über bewegliche Gelenke mit den Betonfundamenten verbunden sind. Darüber liegt eine aerodynamisch wirkende Haube aus silbrig glänzendem Zinkblech, das von außen eher an ein futuristisches Raumschiff erinnert.

Die gewölbten Bögen der Holzkonstruktion im Inneren stellen hingegen den Bezug zum Schiffsbau her. In die Arena sind die Tribünen hufeisenförmig eingestellt worden.
Die Multimedia-Show während der Expo beleuchtete mit extravaganten Methoden die kulturhistorische Dimension des Ausstellungsthemas. Zehn 'Bilder' versetzten die Zuschauer in die Geschichte der Entstehung der Ozeane und ihrer Mythen. Das Programm reichte vom Urknall, über die Entdeckungen der großen Seefahrer bis zu einer Reise nach Atlantis. Die sich treffend JUSTE POUR RIRE nennenden Organisatoren der Show boten weniger Belehrung als vielmehr ein großes Spektakel.

Von den fünf großen Pavillons der Expo '98 war nur der Pavillon der Zukunft ein temporäres Gebäude, das nach der Ausstellung abgerissen werden sollte. Die Architekten Paula Santos, Rui Ramos und Miguel Guedes versuchten die drei Funktionsräume ihres Gebäudes mit semitransparenten Fassaden aus wellenförmig geschnittenen Polycarbonat in die Blockrandbebauung des Geländes zu integrieren. Der zylindrische Eingangsbereich wurde ganz mit Holz verkleidet. Breite Rampen führten von hier zum trapezoiden Auditorium, das die Besucher in die Ausstellung einführte. Von hier konnte die eigentliche Ausstellungshalle - eine schlichte Kistenarchitektur - über Galerien erreicht werden.

Die Architekten arbeiteten mit starken Lichtkontrasten: Aus dem dunklen Auditorium ging es über die natürlich beleuchteten Galerien in eine tief dunkelblaue getönte Ausstellungsspirale, die mit Balkonen, Rampen und überwölbten Gängen erschlossen wurde. Das Thema des Pavillons war eine Reise durch die Zeit, die von der Entstehung der Erde und der Meere bis zu einem hoffnungsfrohen Ausblick in die Zukunft reichte. Insbesonders der Beitrag der Menschen und der anderen Lebewesen auf dem Planeten für die weitere Entwicklung der Meere wurde dabei herausgestellt. Wie auch in den anderen Themenpavillons wurde intensiv mit Klang-, Licht- und Bildinstallationen gearbeitet. Das von den Ausstellungsdesignern propagierte Ziel unterschied sich kaum von der Botschaft der ganzen Expo '98: "Wir wollen die Wahrnehmung und Haltung des durchschnittlichen Besuchers gegenüber den Ozeanen verändern, indem wir zeigen, dass der Schutz der Meere eine gemeinschaftliche Aufgabe ist." Wie in den anderen Themenausstellungen wurden die Besucher mit auf eine "Reise" genommen, konnten als "Forscher und Entdecker" den Reichtum der Meere aufspüren und wurden auf ihre zukünftigen Aufgaben beim Umweltschutz der Ozeane vorbereitet. Einzig an den unterschiedlichen Architekturen und dem Design konnte der "durchschnittliche Besucher" überhaupt erkennen, ob er sich nun gerade im Pavillon der Utopie oder der Zukunft befand.


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Die Weltausstellung 1998 in Lissabon
Die Pavillons der Utopie und der Zukunft
Jahr: 1998Stadt: LissabonLand: Portugal
Dauer: 22. Mai - 30. September 1998

 

 

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