Die Geschichte der Weltausstellungen
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Copyright: Luiz Trigueiros und Claudio Sat: Architecture. Lisbon Expo'98. Lissabon, 1998, S.79

Dank der Offenheit, der Transparenz und der dynamischen Einbindung in das städtische Umfeld schlug 1994 beim Wettbewerb für den neuen Ostbahnhof Santiago Calatravas mit seinem Entwurf so berühmte Konkurrenten wie Nicholas Grimshaw oder Ricardo Bofill aus dem Feld. 1995 begannen die Bauarbeiten am westlichen Rand des Expo-Geländes. Der Bahnhof zum multifunktionaler Verkehrsknotenpunkt für die östlichen Stadtteile werden. Autobahn, S- und U-Bahn, Regionalbahn, Buslinien, die Verbindung zum nahegelegenen Flughafen, Parkplätze und Taxistände sollten dort zusammengefasst werden. Dazu mussten alle Verkehrslinien ausgebaut und erweitert werden und das komplexe System musste an diesem Punkt auch koordiniert werden.

Um ein belebter Mittelpunkt des neuen Stadtteiles werden zu können, musste der Bahnhof darüber hinaus den Fahrgästen und den Bewohnern des neuen Stadtteils eine attraktive Infrastruktur bieten. Calatrava wählte für diese vielfältigen Anforderungen das Prinzip mehrerer übereinanderliegender Plattformen mit unterschiedlichen Funktionen, die über breite Treppen, Galerien, Balkone und tunnelartige Wege miteinander verbunden waren. Die Zugtrassen, die vorher eine Barriere zwischen der Stadt und dem Hafengelände bildeten, wurden auf vierzehn Meter Höhe verlegt, so dass sich Fußgänger im Bereich des Bahnhofs auf mehreren Ebenen unter den Gleisen bewegen können. Felder aus Glasbausteinen, die in die Bahnsteige eingelassen wurden, und eine langgestreckte Passage aus geätztem Glas sorgen für die natürliche Beleuchtung tieferliegender Zonen.

Auf dem Straßenniveau wurden drei breite Passagen - eine davon nur für Fußgänger – angelegt, die die Stadtteile miteinander verbinden. Zum beherrschenden Motiv des 238 Meter langen Bahnhofgebäudes sollte die transparent und kristallin wirkende Dachlandschaft werden. Auf 60 vegetabil geformten Stahlmasten, die sich wie Bäume in den Kronen verzweigen und zu einem Netz aus feinen Stahlträgerästen verbinden, liegen die pyramidalen Glaselemente. Durch Verwendung der traditionellen Pflasterung der Böden mit sandfarbenem, mit Intarsien aus schwarzem Basalt geschmückten einheimischem Kalkstein, auch innerhalb des Bahnhofs, scheint sich das Bahnhofsgelände optisch mit den umliegenden Wegen und dem Expo-Gelände zu verbinden.

Von den Bahnsteigen aus führen breite Treppen zur mit flachen Stahlbetonträgern gestützten Eingangshalle mit Fahrkartenschaltern, Bars und Kiosken. In Richtung Osten erweitert sich diese Ebene durch eine Geschäftsgalerie bis zu dem parabelförmigen Platz. Der Bahnhof wurde so zum Eingang der Expo und zum Foyer des neuen Stadtviertels Olivais. Von der Haupthalle gelangen die Fahrgäste über glasüberdachte Stege zu den Busstationen, die an den 112 Meter langen, auf flach gebogenen Stahlträgern liegenden Dächern zu erkennen sind. Wie riesige Flügel ragen diese wellenförmig gebogenen Glasdächer scheinbar schwerelos weit über ihre Stützen hinaus. Unter der Busstation verbirgt sich das Parkhaus für mehr als 2.000 Autos. 25 Meter unterhalb der Gleise schließlich fährt die U-Bahn. Von deren Bahnsteigen aus gelangen die Fahrgäste über Rolltreppen ins Freie, zu den Bussen oder in die zentrale Halle. In seiner konstruktiven Klarheit, Funktionalität und Offenheit der Umgebung gegenüber scheint der Bahnhof alle zukünftigen Anforderungen an ein lebendiges Zentrum für Olivais erfüllen zu können.


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Die Weltausstellung 1998 in Lissabon
Ein Bahnhof für die EXPO
Jahr: 1998Stadt: LissabonLand: Portugal
Dauer: 22. Mai - 30. September 1998

 

 

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