Die Geschichte der Weltausstellungen
|
[Alle Weltausstellungen]
|
[Home(EXPO 2000)]
 1 

 2 

 3 


Copyright: Luiz Trigueiros und Claudio Sat: Architecture. Lisbon Expo'98. Lissabon, 1998, S.134

Mit dem Pavillon der Ozeane, dessen Aquarium fünf Millionen Liter Wasser fasst, übertraf der Architekt (und begeisterte Taucher Peter Chermayeff) selbst sein Aquarium für Osaka, das bis dahin als das größte der Welt galt. Den Bau platzierte er mitten im Becken des ehemaligen Wasserflughafens, das als Doca dos Olivais im Zentrum des Ausstellungsgeländes lag. Der auf Stelzen errichtete, würfelförmige Pavillon, der nur über Stege erreichbar ist, scheint wie ein Schiff im Wasser zu schwimmen. Ein 6.000 Kubikmeter großes Wasserbecken und vier Einzelaquarien an den Eckpunkten beherbergen etwa 15.000 Fische aus 200 Arten. Hier wird modellhaft versucht, die unterschiedlichen Biosphären des Atlantiks und des Pazifiks, des indischen Ozeans und der Antarktis zu simulieren. Die Besucher gehen durch dunkle, kühle Gänge, die per Lautsprecher mit Meeresgeräuschen beschallt werden, an den Sichtfenstern vorbei, um einen Blick in die Tiefen der Unterwasserwelten zu werfen.

In anderen Pavillons wurde versucht, das Thema Ozeane eher über neue audiovisuelle Medien, Fundstücke aus den Meeren oder Modellbauten zu vermitteln. Für den Pavillon der Meereskunde wählte sein Architekt João Luîs Carrilho da Carça zwei weiße Kuben - einen liegenden Block und einen 12 Meter hohen, schmalen Turm. Beinahe ohne Öffnungen war das Gebäude in seiner schlichten Klarheit als Ruhepol innerhalb des bunten Expo-Gewimmels gedacht. Nachts eignete sich die Fassade als Fläche für Großprojektionen. An der Nordseite befand sich ein quadratischer Hof mit einer Rampe, die zum Eingang im ersten Stock führte. Von dort gelangte der Besucher jeweils durch schmale Korridore mit Projektionen in die verschiedenen Ausstellungsräume. Die Innenarchitektur richtete sich im Gegensatz zu den klaren Außenwänden ganz nach den von den Exponaten gestellten Anforderungen und nach der an einer Führungslinie ablaufenden Ausstellungskonzeption. Trotzdem behielten die Architekten die spätere Nutzung des Gebäudes als Forschungs- und Wissenschaftszentrum des Pavillons im Auge.

Der Sektor der Schifffahrt, in dem riesige Schiffsrümpfe zu sehen waren, war der Geschichte früher Navigationssysteme und der Schiffstypen gewidmet. Durch einen Gang, in dem mit alten Weltkarten an die erste Weltumsegelung Magellans 1519/20 erinnert wurde, gelangten die Besucher in den der Kartographie und Untersuchung physikalischer Phänomene zugedachten Sektor der Forschung, in dem Karten von Kolumbus und Vasco da Gama auf den Boden und an die Wände projiziert wurden. Der nächste Sektor informierte über das Tiefseetauchen und die Technik von Unterwasserbooten. Im Erdgeschoss schließlich befand sich die Ausstellung über die Nutzung der Ressourcen des Meeres, die in die Bereiche Hafen, Fischfang und Ölgewinnung eingeteilt war. Im zentralen, 35 Meter hohen Hauptraum des Pavillons schließlich wurde ein riesiges Schiff installiert, dessen Bauphasen abschnittweise offengelegt waren. Weitere Schiffe in Originalgröße konnte man noch im Pavillon der Schifffahrt an der ehemaligen Werft sehen.


deutsch | english
1851 | 1862 | 1867 | 1873 | 1876 | 1889 | 1893 | 1900 | 1904 | 1929 |
1933 | 1937 | 1939 | 1958 | 1962 | 1967 | 1970 | 1992 | 1998 | 2000
Die Weltausstellung 1998 in Lissabon
Die Pavillons der Ozeane und der Meereskunde
Jahr: 1998Stadt: LissabonLand: Portugal
Dauer: 22. Mai - 30. September 1998

 

 

Printversion - Click Here