Die Geschichte der Weltausstellungen
|
[Alle Weltausstellungen]
|
[Home(EXPO 2000)]
 1 


Copyright:

Eine zuvor heftig umstrittene Kompromisslösung war der deutsche Pavillon. Im Herbst 1989 gewannen die Stuttgarter Architekten Fritz Auer und Carlo Weber, Partner von Günter Behnisch beim Bau des Münchner Olympiaparks, den ersten Preis im Wettbewerb für die Gestaltung des deutschen Expo-Beitrags. Ihre filigrane Konstruktion mit wassergekühlten Stahlträgern und schwenkbaren Sonnensegeln sollte über einem künstlichen See errichtet werden. Der im Frühling 1990 bereits in Sevilla präsentierte Entwurf wurde jedoch aus zwei Gründen nachträglich abgelehnt. Zum einen missfiel die selbstironische Inszenierung der "Deutschlandschaft" des Münchner Bildhauers Albert Hien, der von den Architekten mit der Ausgestaltung beauftragt worden war. Schließlich stellte die Bundesbaudirektion in ihren Berechnungen fest, dass die Kosten für den Pavillon den vorgesehenen Etat von 27 Millionen Mark um mehr als das Doppelte überschritten hätte.

Der im Gegenzug präsentierte Ersatzpavillon stammte aus der Schublade des die Jury beratenden Architekten Georg Lippsmeier, der diesen Entwurf bereits 1988 für eine deutsche Industrieschau in Neu-Delhi konzipiert hatte. Besonders die markante Dachkonstruktion verlieh dem Gebäude seine einprägsame Form. Ein schrägstehender, 54 Meter hoher Pylon trug azentrisch ein riesiges ovales Luftkissendach aus Segeltuch. Das Dach überdeckte eine offene, von allen Seiten zugängliche Struktur aus vier übereinander gestapelten Terrassen. Da Lippsmeier allzu direkt in das Wettbewerbsverfahren eingebunden war, übernahm die Radolfzeller Firma IPL mit Harald Mühlberger die Planung und Ausführung des Pavillons, der für etwa 30 Millionen DM errichtet werden konnte. Auf dem ebenfalls vom Sonnendach beschatteten Platz vor dem Gebäude wurden die Besucher von bayerischer Gastronomie empfangen. Dazu drehte sich ein Narrenkarussell mit den Helden spanischer und deutscher Schelmenromane wie Till Eulenspiegel, dem Baron von Münchhausen oder Don Quijote. Im Inneren wurden die obligatorischen Stücke der Berliner Mauer aufgestellt und in einer Inszenierung der Berliner Bühnenbildner Harald Koppelwieser und Manfred Gruber ein Spaziergang durch die deutsche Kulturgeschichte angeboten: vom mit Geistesgrößen bevölkerten Gelehrtenzimmer Alexander von Humboldts über den Lilienthalschen Hängegleiter bis zum einem Videofilm über deutsches Familienleben.


deutsch | english
1851 | 1862 | 1867 | 1873 | 1876 | 1889 | 1893 | 1900 | 1904 | 1929 |
1933 | 1937 | 1939 | 1958 | 1962 | 1967 | 1970 | 1992 | 1998 | 2000
Die Weltausstellung 1992 in Sevilla
Wassergekühlte Stahlträger und schwenkbare Sonnensegel
Jahr: 1992Stadt: SevillaLand: Spanien
Dauer: 20. April - 12. Oktober 1992

 

 

Printversion - Click Here