Die Geschichte der Weltausstellungen
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Das Regelwerk der "Japan Association for the 1970 World Exposition" sah keinerlei Vorschriften für Größe und Höhe der Pavillons vor. Stattdessen wurde empfohlen, die Gebäude so einzigartig, farbenprächtig und ausdrucksvoll wie möglich zu gestalten, damit die Expo-Strukturen durch ihr Flitterwerk wie ein Weihnachtsbaum geschmückt würden. Die meisten Architekten kamen diesen Anforderungen entgegen. Besonders die Gebäude der großen japanischen Unternehmen reizten die Kommentatoren zu drastischen Kommentaren. Die konstruktiv neuartigen, parabelförmigen Luftbögen des Fuji-Pavillons wurden mit einem gigantischen Kaffeekannenüberzug oder einem knallbunten Planwagen verglichen, der Pavillon der Mitsui-Gruppe erinnerte angeblich an einen Riesenstaubsauger mit Schleusen, der äußerlich als Stahl-Beton-Kopie einer traditionellen japanischen Pagode gestaltete Komplex der Furukawa-Gruppe bot in seinem Inneren modernste Computerelektronik.

Die größten ausländischen Pavillons errichteten die Sowjetunion und die USA, denen die prominentesten und größten Bauplätze zugestanden worden waren. Das amerikanische Gebäude des Architektenbüros Davis-Brody konnte eine der raren konstruktiven Neuerungen auf der Expo '70 vorweisen. Ein dünnes, etwa eine Fläche von zwei Fußballfeldern überdeckendes Fiberglasdach wurde allein durch Kabelverspannung und Luftdruck getragen. Da der größte Teil der Ausstellung mit so attraktiven Exponaten wie Mondgestein und den Raumfahrkapseln, sowie Memorabilia der Baseballgeschichte unterirdisch präsentiert wurde, war die Gebäudestruktur nur von der Luft erkennbar. Sie bot den denkbar größten Gegensatz zum sowjetischen Pavillon der Architekten Possochin, Swirski und Kondratjew, der als eine 107 Meter hohe in den Landesfarben bemalte entfaltete Fahne gestaltet war und von Hammer und Sichel bekrönt wurde. Im Inneren wurde, so die Meinung westlicher Kommentatoren, öde politische Indoktrination etwa zum 100. Geburtstag Lenins geboten.

Die von Buckminster Fuller auf der Weltausstellung in Montreal 1967 errichtete geodätische Kugel fand zahlreiche Nachfolger. Der französische Pavillon bestand aus drei ineinander geschobenen Kugeln. Die Kugelkuppel von Fritz Bornemann für die Bundesrepublik Deutschland bot ein elektronisches Ton-Licht-Spektakel des Studios für experimentelle Musik der TU Berlin, das durch Musikprogramme von Karlheinz Stockhausen ergänzt wurde.

Einhelliges Lob fanden die Pavillons Kanadas und der Schweiz. Vier pyramidenförmige Baukörper, die an ihren Seitenwänden spektakulär verspiegelt waren, ließen im Inneren des vom Büro Erickson-Massey entworfenen kanadischen Gebäudes Platz für eine holzverkleidete Großbühne, die von fünf sich drehenden Großschirmen überdacht wurde. Die Kanadier investierten einen großen Teil ihres Etats in die Bühnenshows, auf die das japanische Publikum bereits im voraus mit einem durch das Land fahrenden Werbebus vorbereitet worden war. Der von Willi Walter entworfene Schweizer Pavillon nahm das Baummotiv des Symbolbereichs in anderer Interpretation auf. An einer Säule wurde ein filigranes, 55 Meter breites Aluminium-Gitterwerk als "strahlende Struktur" aufgehängt, dessen 60.000 Platten lebhaft Sonne, Himmel und Wolken spiegelten. Elektronische Musik aus verborgenen Lautsprechern schien den Baum vielgestaltig klingen zulassen. Die Tonkombinationen wurden nachts verändert und 32.000 Lämpchen ließen den Baum erstrahlen und ihn im vorgelagerten Weiher spiegeln.

Nach der Expo '70 wurden die meisten Pavillons wieder abgerissen. Der Park wurde in einen nationalen Kulturpark mit diversen Museen und einem Ausstellungsgebäude zur Erinnerung an die japanische Weltausstellung verwandelt. Die wesentliche Verbesserung der Infrastruktur der Osaka-Kobe Region gehört zu den bleibenden Beiträgen der Expo '70. Nicht nachweisbar ist, ob sich die Hoffnungen der zahlreichen Teilnehmerländer auf Verbesserung des Handelsergebnisses mit der drittgrößten Industrienation durch die Ausstellung erfüllten.


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Die Weltausstellung 1970 in Osaka
Die Pavillons
Jahr: 1970Stadt: OsakaLand: Japan
Dauer: 15. März - 13. September 1970

 

 

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