Die Geschichte der Weltausstellungen
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Mit dem Ausbau des Flugverkehrs und der Entwicklung moderner Kommunikationsmedien musste sich nach 1950 die Bedeutung einer Weltausstellung ändern. In einer Zeit, in der Informationen weltweit leicht zugänglich geworden waren, entsprach eine Gesamtschau von Produkten oder nationalen Entwicklungen nicht mehr dem Bedürfnis des Publikums. Vielmehr sollten Errungenschaften und Kulturen in einen gemeinsamen Kontext gestellt werden, um Fragen von internationalem Interesse diskutieren zu können.

Mit dem Thema der Weltausstellung ”Fortschritt und Harmonie für die Menschheit" sollte wie bereits 1958 in Brüssel oder 1967 in Montreal ein kritischer Umgang mit den Auswirkungen der Ideologie des Fortschritts demonstriert werden. Man bezog sich auf die gesellschaftlich negativen Folgen der Industrialisierung, auf den Zweiten Weltkrieg als Beispiel für destruktiven Einsatz wissenschaftlicher Erkenntnisse und auf die kontinuierliche Umweltzerstörung durch Technisierung des Alltags. Nicht als Grundlage des ökonomischen oder politischen Wettstreits sollten moderne Entwicklungen dienen, sondern als Möglichkeit, die Lebensqualität aller Menschen zu verbessern und damit die Grundlage für Frieden in der ganzen Welt zu schaffen.

Zum visuellen Symbol dieses Anliegens entwarf Takeshi Ohtaka als Zeichen tiefster Harmonie eine abstrahierte Kirschblüte, der bekanntesten aller japanischen Blumen. Fünf Blütenblätter für die fünf Kontinente reihen sich um das Zentrum der Blüte, das heißt um Japan als Ort der Zusammenkunft. Die weiße Zone um den Mittelpunkt, die durch gleichmäßige Gruppierung der Kreise entsteht, symbolisiert den gemeinschaftlichen Raum des Fortschritts, der durch die Zusammenkunft bei der Weltausstellung entsteht. Das Logo der Expo '70 sollte für den japanischen Regierungspavillon auch die Planungsgrundlage bieten. In der dreidimensionalen Realisierung erinnerte dies dann, wie ein zeitgenössischer Kritiker formulierte, unglücklicherweise eher an gewaltige Öltanks als an eine zarte Kirschblüte.

Fortschritt als positiv bezeichnete Grundlage für die Entwicklung hin zu einem "Goldenen Zeitalter" der Humanität, müsse jedoch - so die Veranstalter - hinsichtlich der Vergangenheit kritisch beleuchtet und unter neuen, zukunftsorientierten Vorzeichen gefördert werden. Als Grundlage für den beabsichtigten Bewusstseinswandel propagierte man in Osaka vier Themenkreise, die als Anreget aller wissenschaftlichen oder technologischen Prozesse gelten und die Teilnehmer der Ausstellung zu neuen Ideen inspirieren sollten.

Um Harmonie mit Fortschritt zu versöhnen, wurde dem Thema "Hin zu größerer Lebensfreude" die Schlüsselrolle zugewiesen. Die Achtung des individuellen Lebens und der Gleichheit aller Menschen wurde dabei als Grundlage verstanden für Wissenschaften wie Anthropologie, Medizin oder Psychologie wie für Konzepte der Bildungs- und Erziehungspolitik, Freizeitgestaltung und Sport. Das Verhältnis von Mensch und Natur behandelte der zweiten Themenblock "Für eine bessere Nutzung der Natur". Der Kampf gegen Umweltzerstörung und daraus resultierende Gefahren für kommende Generationen sollten bei der Erforschung der Natur und ihrer Ressourcen für den Menschen eine zentrale Rolle spielen. Auch der dritte Bereich, "Für eine bessere Organisation des Lebens" betitelt, stand in engem Zusammenhang mit technologischen Entwicklungen. Von Kleidung über Nahrung, Architektur, Verkehrswesen, Stadt- und Raumplanung, Werkzeug und Maschinen bis hin zu einer besseren Nutzung des abstrakten Phänomens "Zeit", umfasste dieser Bereich die materielle Gestaltung der Lebensbedingungen. Das vierte Thema "Für besseres gegenseitiges Verständnis" widmete sich schließlich den Formen und Mitteln der Kommunikation. Gesprochene und geschriebene Sprache, technische Systeme der Informationsübertragung, Massenmedien, soziale Einrichtungen, Kunst und Theater, internationale Zusammenarbeit und Kulturaustausch wurden in diesen Kontext gestellt.


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Die Weltausstellung 1970 in Osaka
”Fortschritt und Harmonie für die Menschheit"
Jahr: 1970Stadt: OsakaLand: Japan
Dauer: 15. März - 13. September 1970

 

 

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