Die Geschichte der Weltausstellungen
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Das Herz der Ausstellung in Seattle war eine Gruppe von fünf strahlend weißen, kistenartigen Gebäuden, die den U.S. Science Pavilion bildeten. Hier sollte der "große praktische Wert der Wissenschaft für Friedensbestrebungen" dargestellt werden. Die Fassaden der vom Architekten Minoru Yamasaki um ein großes Wasserbassin mit Springbrunnen angeordneten Gebäude waren mit neogotischen, floral ineinander verschlungenen Bögen verziert, deren Form in zahlreichen Varianten am ganzen Gebäude, vom Türgriff bis zum Treppengeländer, wieder auftauchte. Auch die fünf freistehenden Bögen im Innenhof, "Science Arches" genannt, schlossen mit neogotischen Archivolten ab. Sie überragten sie die Gebäude und lockerten die Monotonie der Anlage etwas auf.

Eine ausgesprochen moderne Formensprache verwendete der Architekt Paul Thiry für das Washington State Coliseum, eine Sporthalle für 18.000 Zuschauer: Ein an Spannbeton- und Stahlträgern stützenfrei aufgehängtes paraboloides Aluminiumdach überspannte 16.000 Quadratmeter Fläche. Hier wurde die „Welt der Zukunft“ gezeigt, zum Beispiel selbststeuernde Autos ohne Räder oder solarbeheizte Wohnhäuser mit Wänden aus Luft. In den Bibliotheken der Zukunft wurden die Bücher von Computern exzerpiert, so dass die Leser die von ihnen ausgewählten Textabschnitte zu bestimmten Themenbereichen elektronisch abrufen konnten. Zumindest diese Prognose kam der heutigen Wirklichkeit erstaunlich nahe.

In New York wurden Trylon und Perisphere, die Wahrzeichen der Weltausstellung von 1939, durch die Unisphere ersetzt, ein zwölf Stockwerke hohes Modell der Erdkugel (aus 470 Tonnen rostfreiem Stahl), das über einem flachen Wasserbassin auf drei Stahlträger montiert worden war. Drei um den Globus gelegte Ringe standen für die Umlaufbahnen künstlicher Satelliten.

Durch innovative Architektur zeichneten sich die wenigsten Bauten aus. Die Konzerne präsentierten sich immerhin mit eleganten, durchaus gelungenen Bauten in moderner Formensprache und einige Länder beeindruckten durch saubere Konstruktionen. So wurde die Holzkiste des österreichischen Pavillons an drei Dreiecksträgern aus Schichtbalken aufgehängt. Die spitzwinklig zusammenstoßenden Träger ließen sich durchaus symbolisch - als abstrahiertes Sinnbild der Alpen - verstehen. Solch „sprechende Architektur“ war jedoch selten.

Die Pavillons bestanden zumeist aus Stahlrahmenkonstruktionen, über die geschwungene Blechhäute gezogen wurden. Ebenfalls zum Standard gehörte es, die Gebäude über flachen Wasserbassins „schweben“ zu lassen und mit Lichtspiegelungen zu arbeiten. Einige Gebäude nutzten die neuen Möglichkeiten leichter Dachtragwerke aus Fiberglas und Plastikpaneelen. Manche Dächer wurden mit Tragluftsystemen gestützt oder waren als Zelte konstruiert.

die auf allen Weltausstellungen so beliebten Repliken traditioneller und exotischer Architektur - Reproduktionen alter Tempel und Kirchen sowie ein Belgisches Dorf aus der Zeitum 1800 – und einen Vergnügungspark.

Beim Ausstellungsdesign ließen sich viele Firmen von der gerade aufblühenden Pop Art inspirieren. Neben bunten Lichterorgien, Fotobildwänden und gigantisch aufgeblasenen Firmenlogos waren auch gemalte Autoreifen und Mondoberflächen im Stil der Gemälde von James Rosenquist und Roy Lichtenstein zu sehen. Die Künstler selbst waren auch auf der Messe vertreten. Allzu kritisch oder ironisch gegenüber dem „American Way of Life' durften sie allerdings nicht sein. Andy Warhols monumentales Wandgemälde 'Thirteen Most Wanted Men', das die meistgesuchten Verbrecher der USA zeigte, hing nicht lange an der Außenwand des Pavillons des Staates New York. Warhols Vorschlag, die Kriminellen durch Porträts von Robert Moses zu ersetzen, stieß ebenfalls auf wenig Gegenliebe.


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Die Weltausstellungen 1962 in Seattle und 1964 in New York
Konventionelle Bauten und bunte Mischung
Jahr: 1962Stadt: SeattleLand: USA
Dauer: 21. April - 21. Oktober 1962

 

 

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