Die Geschichte der Weltausstellungen
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Copyright: Parkhurst, 1959

Die Century 21 Exposition in Seattle war auch eine Reaktion auf den Sputnik-Schock. Wenige Tage nachdem die Sowjetunion im Oktober 1957 den ersten Satelliten ins All geschossen hatte, trafen sich Wissenschaftler der National Science Foundation und des Verteidigungsministeriums, um Gegenmaßnahmen für den Prestigeverlust der USA zu erörtern. Eine Weltausstellung erschien gerade richtig, um die industrielle und wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der Nation weltweit zu demonstrieren.

In Seattle hatten sich bereits ab 1955 Stadtplaner darum bemüht, den Bau eines Kulturzentrums zu finanzieren; dazu sollte eine internationale Ausstellung zum 50. Jahrestag der Alaska-Yukon-Pacific Exposition von 1909 abgehalten werden. Die Projekte in Seattle und New York wurden miteinander kombiniert. Ende 1956 nahm eine Gesellschaft zur Vorbereitung der Weltausstellung die Arbeit auf und entwickelte ein Konzept für die „Century 21 Exposition“. Der amerikanische Kongress billigte im Juli 1959 das Vorhaben und Präsident Eisenhower lud die Nationen zur Ausstellung ein.

Im September stellte die amerikanische Regierung neun Millionen Dollar zur Finanzierung der Themenausstellung "The World of Science" und 3,5 Millionen Dollar für den Pavillon der amerikanischen Wissenschaft bereit. 4,5 Millionen Dollar wurden durch Anleihen und Garantiefonds eingeworben. Die Stadt Seattle und der Staat Washington trugen für längerfristige Investitionsmaßnahmen insgesamt 15 Millionen Dollar bei, der Vorverkauf von Eintrittskarten erbrachte weitere acht Millionen. Damit stand die Century 21 Exposition auf einer soliden Finanzgrundlage.(Die amerikanische Regierung knüpfte ihre Unterstützung aber an die Bedingung, dass nicht nur technologische Errungenschaften gezeigt werden, sondern auch der Beitrag der Wissenschaften zum Fortschritt und zum Frieden vorgeführt werden sollte.) Um den Regularien des B.I.E. zu entsprechen, wurde sie für die Jahre 1961 und 1962 geplante Ausstellung auf das Jahr 1962 beschränkt.


Robert Moses, der für die Ausrichtung der Ausstellung in New York 1964/65 verantwortlich war, bestand darauf, eine zweite Saison veranstalten. Da das dem internationalen Reglement widersprach, lehnte das B.I.E. die Registrierung ab - nach dessen Regularien durften ohnehin nicht zwei Weltausstellungen so kurz nacheinander im gleichen Staat stattfinden. Während die meisten europäischen Länder ihre Exponate lieber nach Seattle schickten, beteiligten sich an der New Yorker Ausstellung vor allem die asiatischen Schwellenländer; die Länder Zentralamerikas und einige afrikanische Nationen präsentierten sich in Gemeinschaftspavillons.

Die Weltausstellung 1964/65 in New York war eine moderne Kopie der von 1939: Sie fand auf dem gleichen Gelände, dem Park Flushing Meadows im Stadtteil Queens, statt und war ebenso stark kommerziell ausgerichtet wie ihre Vorgängerin. Auf die Entwicklung eines Themas für die Ausstellung wurde verzichtet. Weder deren Anlass - der 300. Geburtstag der Gründung New Yorks – noch das Motto 'Peace Through Understanding' wurden durch Exponate oder Themenausstellungen fruchtbar gemacht. Allein der technische Fortschritt sollte Attraktion genug sein, um die Massen anzulocken: Moses und sein Team rechneten mit 73 Millionen Besuchern. Es kamen aber nur mehr als 50 Millionen. Sie machten die nicht registrierte Weltausstellung zwar zu einer großen Schau, sie warf aber keinen Gewinn ab. Elf Aussteller gingen im Verlauf der World's Fair bankrott, die Veranstalter mussten eigenen Mittel einsetzen, um die Pavillons offen zu halten.

Negativ vermerkt wurde, dass Projektgelder ohne Ausschreibung an Subunternehmer vergeben und den Ausstellern für Dienstleistungen wie Versicherungen, Transport und Müllabfuhr weit überhöhte Preisen abverlangt wurden. Die World's Fair hatte eine durchgehend schlechte Presse, selbst eine aufwendige PR-Kampagne der teilnehmenden Konzerne unter dem Motto "Come to the Fair" vermochte nicht, das negative Image zu verbessern.


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Die Weltausstellungen 1962 in Seattle und 1964 in New York
Sputnik-Schock und eine moderne Kopie
Jahr: 1962Stadt: SeattleLand: USA
Dauer: 21. April - 21. Oktober 1962

 

 

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