Die Geschichte der Weltausstellungen
|
[Alle Weltausstellungen]
|
[Home(EXPO 2000)]
 1 

 2 

 3 

 4 


Copyright:

Obwohl man den alten Trocadéropalast von 1878 zur Disposition gestellt hatte, plante man aus Kostengründen zunächst, das zentrale Gebäude einfach nur mit neuen Fassaden zu verkleiden. Für diese Neugestaltung wurden die Architekten Jacques Carlu, Louis-Hippolyte Boileau und Léon Azéma ausgewählt. Sie änderten die ursprünglichen Vorgaben teilweise ab, indem sie den zunächst zur Weiterverwendung vorgesehenen Mittelbau zwischen den gebogenen Seitenflügeln abrissen und den großen Saal unter die Erde verlegten. So entstand ein offener Vorplatz, der von zwei pavillonartigen Kopfbauten mit kräftigen Gesimsen begrenzt wurde. Die an sie anschließenden, einen Halbkreis beschreibenden, in ihrer Raumtiefe verdoppelten Trocadéroflügel wurden durch neoklassizistische Pilaster rhythmisch gegliedert. Miit ihrer blendend weißen Steinfassade bildeten sie den großzügig bemessenen, optischen Rahmen für die breite Sichtachse zur gegenüberliegenden Seite der Seine mit dem Eiffelturm. von dem Wasserbecken mit den umliegenden Gärten auf tieferer Ebene über das Theater und monumentale Treppen bis zum Platz vor dem Palais führte, wo am Ehreneingang der Ausstellung bei der Friedenssäule sternförmig große Avenuen zusammenliefen. Unterhalb des Platzes wurde der große Theatersaal angelegt, der über zweitausend Besuchern Platz bot. Große Fenster eröffneten von den Foyers den Blick auf den Eiffelturm.

Das Palais de Chaillot wurde lange Jahre von der Architekturkritik wegen seiner angeblichen Anbiederung an den Monumentalstil der Diktaturen in Deutschland und in der Sowjetunion angegriffen. Die geschickte städtebauliche Anlage des Gebäudes, das auf Sichtachsen und Flusslauf Rücksicht nimmt, und auch die aufnehmende Geste der beiden Gebäudeflügel sprechen jedoch für eine Neubewertung der Architektur, die in ihren Formen gewiss streng, jedoch nicht überwältigend wirkt. Über zwanzig Maler und vierzig Bildhauer wirkten an der Dekoration des Palais und seiner Gärten mit, der Dichter Paul Valéry verfasste die Hymnentexte für die Giebel der Pavillons.

Ein technisches Glanzstück der Ausstellung war der von den Architekten Alfred Adoul, René Hartwig und Jack Gérodias auf der Esplanade des Invalides errichtete Pavillon de l'Aéronautique. In einem ersten Entwurf schlugen sie einen gewaltigen, von nur fünf bogenförmigen Stahlträgern gestützten Hangar vor, in dem die Flugzeuge wie zum Abflug bereit hätten präsentiert werden können. Das Projekt scheiterte, da die Bauform sich nach Meinung des Luftfahrtministeriums nur schlecht in die Pavillonlandschaft der Weltausstellung integrierte. Mit ihrem zweiten Versuch spielten die Architekten auf die Form eines Luftschiffs an. Eine völlig transparente Architektur, stromlinienförmig zur Seine hin als Kegelstumpf abgerundet, sollte den Besuchern den Eindruck von der Kühnheit der "Beherrscher der Lüfte" vermitteln. Daran schloss sich eine langgestreckte, flache Halle mit Galerien an.

Die große Rotunde des Kegelstumpfs gestalteten Mitglieder der Künstlergruppe "Kunst und Licht", Félix Aublet und Robert Delaunay, als Ehrenhalle für den "Genius der Luftfahrt". Innerhalb von buntbemalten Ringen und einer begehbaren Spirale, die die Flugbahnen der Luftfahrzeuge symbolisierten, hing ein Caudron-Renault-Flugzeug, das 1936 in den USA bei einem Flugwettbewerb erfolgreich gewesen war. Rundum befanden sich aus Kreisen und Bögen zusammengesetzte abstrakte Wandgemälde, die nach Meinung von Le Corbusier "dank der richtigen Verhältnisse zwischen den Farben Freude, ja gewissermaßen eine frühlingshafte Explosion, eine Erweiterung der Räume" ausdrückten. Für die Ringe, die Spirale wie auch die gesamte Außenhaut des Pavillons wurde erstmals in der Architekturgeschichte der Kunststoff Rhodoid, ein durchscheinender Wellkarton verwendet. Nachts leuchtete diese Installation durch den wie ein überdimensionales Cockpit wirkenden Pavillon und konnte so bildkräftig die Leichtigkeit des jetzt beherrschten Elements vermitteln.


deutsch | english
1851 | 1862 | 1867 | 1873 | 1876 | 1889 | 1893 | 1900 | 1904 | 1929 |
1933 | 1937 | 1939 | 1958 | 1962 | 1967 | 1970 | 1992 | 1998 | 2000
Die Weltausstellung 1937 in Paris
Das Palais de Chaillot und der Pavillon der Luftfahrt
Jahr: 1937Stadt: ParisLand: Frankreich
Dauer: 25. Mai - 25. November 1937

 

 

Printversion - Click Here