Die Geschichte der Weltausstellungen
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Das für die Weltausstellung 1900 erbaute Grand Palais wurde dreißig Jahre später wegen seiner neobarocken Formen als völlig unzeitgemäß angesehen. Die zeitgenössische Presse forderte eine neue Fassade, damit der riesige Bau im Ensemble der neoklassizistischen Ausstellungsgebäude mithalten könne. Knappe Mittel erlaubten aber nur die Erneuerung der Innenausstattung, vor allem die des gewaltigen Hauptschiffs, das für Galas, Revuen und Bankette genutzt werden sollt. Das Architektenteam Madeline, Lebout und Madelain entwarf für die schweren Formen eine reine Lichtarchitektur: Leuchtbänder zeichneten die Kreuzform des Saales nach, in dessen Mitte ein tropfenförmiger Lüster von zehn Meter Durchmesser eingehängt wurde. Eine große Treppe führte in die Galerien zum neuen Palais de la Découverte; wegen der vielen Veranstaltungen im Hauptschiff (Blumenausstellung, Tanzgalas, Zirkusfeste und Autosalon) wurde dieser Zugang jedoch nie geöffnet.

Der Nobelpreisträger Jean Perrin entwickelte in weniger als einem Jahr das Konzept für die Präsentation der Wissenschaften im Grand Palais. Spektakuläre Aktionen und eine klare Didaktik sollten die neuesten Entwicklungen von der Meteorologie bis zur Kernphysik der breiten Bevölkerung nahebringen. Neben Wissenschaftlern und Architekten beteiligte sich an der Gestaltung auch der Maler Fernand Léger (der 1935 einen Artikel über die Annäherung zwischen Kunst und Wissenschaft publiziert hatte) mit dem Wandgemälde "Die Übertragung der Kräfte". Die Architekten bemühten sich, die Aufmerksamkeit der Besucher auf die technischen Geräte zu konzentrieren. Im ganz in geheimnisvolles blaues Licht getauchten Kuppelsaal wurden elektrostatische Effekte vorgeführt: Zwei große Kondensatoren in einem Gitterkäfig luden sich unter immer lauter werdendem Brummen bis zu einer Spannung von fünf Millionen Volt auf und schickten schließlich einen riesigen elektrischen Blitz in die goldbelegte Kuppel. Vielbewunderter deutscher Beitrag zur Schau war der gläserne Mensch, der heute noch im Dresdner Hygienemuseum zu besichtigen ist. Das Experiment, Wissenschaft zu popularisieren, erwies sich als so erfolgreich, dass das Palais de la Découverte zu einer Dauerausstellung umfunktioniert wurde.

Da die Sammlung moderner Kunsts des französischen Staates im Palais du Luxembourg unzulänglich untergebracht war und auch die Sammlung der Stadt Paris im Petit Palais unter Platzmangel litt, wurde die Errichtung der lange geplanten Museumsneubauten in die Vorbereitungen zur Weltausstellung integriert. 1934 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben: Beide Sammlungen sollten - in zwei voneinander getrennte Gebäude - auf einem trapezförmigem Grundstück am Hochufer der Seine untergebracht werden. Nachdem zahlreiche Entwürfe international berühmter Architekten, darunter Le Corbusier, Garnier, und Mallet-Stevens, abgelehnt worden waren, entschied sich die Kommission für das Gemeinschaftsprojekt von J.-C. Dondel, A. Aubert, P. Viard und M. Dastugue. Die Gruppe entwarf eine neoklassizistische Anlage mit zwei achsensymmetrisch angeordneten Gebäude, die an der Stirnseite durch einen höhergelegenen, offenen Säulenhof verbunden waren und sich am anderen Ende jeweils in einer Viertelkreisbiegung zur Seine hin öffnen. In der Mitte befand sich ein großes, von Skulpturen gesäumtes, Wasserbecken. Die hohen, fensterlosen Seitenwände des Peristyls zierten Flachreliefs von Alfred Janniot, die die Kräfte der Erde und des Meeres darstellten. Die Betonung der Vertikalen durch die Säulenreihen setzte sich in hohen, schmalen Fenstern der zum Innenhof gewandten Seiten der Ausstellungsgebäude fort. An die Außenseiten der Hauptgebäude schlossen sich kammartig Seitenflügel mit hochgelegenen Fenstern an. Während die Hofsituation an die klassische französische Museumsarchitektur erinnertt, knüpft die Erschließung der überwiegend vom Tageslicht erhellten Galerieräume durch seitliche Gänge an die Formensprache der internationalen Moderne an.


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Die Weltausstellung 1937 in Paris
Das Palais de la Découverte und die Museen für moderne Kunst
Jahr: 1937Stadt: ParisLand: Frankreich
Dauer: 25. Mai - 25. November 1937

 

 

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