Die Geschichte der Weltausstellungen
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Wie für die Weltausstellung in Chicago 1893 wurde auch für die Neuauflage 1933 eine Kommission mit den wichtigsten Architekten Chicagos und der USA (mit Ausnahme des als allzu eigensinnig geltenden Frank Lloyd Wright) einberufen, um herausragende und innovative Baukonzepte für die Ausstellung zu finden. Gefordert waren Pläne für temporäre Bauten, da das Gelände später in einen Landschaftspark verwandelt werden sollte. Die Architekten trafen sich zwischen 1928 und 1932 jeweils viermal im Jahr, um ihre Ideen zu koordinieren und über neue Lösungen zu debattieren. Das Gelände wurde in verschiedene Sektionen aufgeteilt, für die jeweils einzelne Architektenbüros zuständig waren, doch vereinbarte man einige wenige prinzipielle Regelungen. Um die Weitläufigkeit bisheriger Weltausstellungen zu vermeiden, sollten mehrstöckige Gebäude errichtet werden, die die Exponate konzentrierten und den plastischen Gesamteindruck steigerten. Die Verwendung schnell montierbarer Stahlgerüste und neuer Baumaterialien (Asbestzement- und Gipspaneele) wurde mit einer neuen Formensprache verbunden, die sich an modernen europäischen Entwicklungen wie Neuer Sachlichkeit, Bauhausarchitektur und Art déco orientierte und auch hier den Fortschrittsgedanken der Ausstellung umsetzen sollte. Daniel H. Burnham Jr., der Vorsitzende der Architektenkommission, fasste die Ziele der Bauplanungen zusammen: "Wir werden unser Publikum nicht mit der monotonen Wiederholung veralteter Muster langweilen. Unser Fest verlangt nach einer Architektur, die Schritt hält mit dem Tempo des modernen Zeitalters."

Die Halle der Wissenschaften, in der die zentrale Themenausstellung untergebracht war, überdachte 67.000 Quadratmeter Fläche. Ihr Architekt, Paul Philippe Cret, hatte einen U-förmigen Grundriss gewählt, so dass ein Mitteltrakt und zwei Seitenflügel einen nach Osten hin offenen Ehrenhof einfassten. Er bot Platz für 80 000 Personen. Breite Treppen und mehrere Terrassen erhöhten die Plastizität der Anlage. Ein 53 Meter hoher Turm an der Südwestecke fasste den weitläufigen Gebäudekomplex optisch zusammen. Zwischen den Stahlstützen, die das konstruktive Skelett des Gebäudes bildeten, wurde Holzfachwerk angebracht, das mit vorgefertigten Leichtbauplatten verkleidet wurde. Durch das Spiel von Licht und Schatten auf den großzügig und klar modellierten Wandflächen, die in den Komplementärfarben Blau und Orange gehalten waren, traten die architektonischen Formen in ein spannungsvolles Verhältnis, das sich je nach Standpunkt des Betrachters rhythmisch zu verändern schien.

Die innovativste Konstruktion wagten die Architekten Bennett, Burnham und Holabird für die 39.000 Quadratmeter überspannende Halle für Reise und Verkehr. An ein zweigeschossiges Gebäude schloss sich ein 38 Meter hoher Kuppelbau von 61 Metern Durchmesser an. Zwölf, jeweils zu Dreiergruppen zusammengefasste Stahlgitterstützen waren über Kabel miteinander verspannt, an denen die aus gebogenen Eisenträgern und Blechen modellierte Kuppelschale freischwebend aufgehängt werden konnte. Dehnungsfugen in der Dachplatte erlaubten geringe Verschiebungen der Gesamtkonstruktion, die bei extremer Witterung wie Regen, Sturm oder Schnee auftreten konnten. Nach außen wurden die auf Kipplagern stehenden Stahlstützen über Kabel stabilisiert, die in versenkten Betonblöcke verankert waren und über denen eine sieben Meter hohe Mauer als äußerer Abschluss des Gebäudes errichtet wurde. Ihr gelber Anstrich kontrastierte mit der grünen Verkleidung der Wände, die durch die sichtbar gelassenen Stahlstützen und die dazwischen liegenden vier Portale in Blau akzentuiert wurden. So entstand ein frei überspannter Raum ohne Zwischenstützen, der sich auch für ungewöhnlich große Exponate wie Lokomotiven gut eignete.


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1851 | 1862 | 1867 | 1873 | 1876 | 1889 | 1893 | 1900 | 1904 | 1929 |
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Die Weltausstellung 1933 & 1934 in Chicago
Bunte Hallen aus Stahl und Gips
Jahr: 1933Stadt: ChicagoLand: USA
Dauer: 27. Mai - 12. November 1933 und 25. Mai

 

 

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