Die Geschichte der Weltausstellungen
|
[Alle Weltausstellungen]
|
[Home(EXPO 2000)]
 1 


Copyright:

Die Entscheidung, die Ausstellung unter ein einheitliches Thema zu fassen, hatte nicht nur Einfluß auf die Auswahl und Präsentation der Exponate, sondern war auch mit einschneidenden Neuerungen für die künftigen Weltausstellungen verbunden. Nun ging es nicht mehr um einen Produktevergleich oder um den Wettstreit zwischen den Nationen, die diesmal bis auf wenige Ausnahmen (Italien, Schweden, Tschechoslowakei) auf die Errichtung von Länderpavillons verzichteten. Sie lieferten stattdessen Beiträge zu den allgemeinen, zentral koordinierten Ausstellungen. Da hohe Zölle auf dem Import kommerziell verwertbarer Exponate lagen, warben die Länder mit nachgebauten architektonischen Sehenswürdigkeiten oder stellten in der Halle der Nationen im Reise- und Transportgebäude touristisch zugkräftige Attraktionen aus. Den amerikanischen Bundesstaaten wurde Ausstellungsraum in der Halle der Staaten des Regierungsgebäudes zugewiesen, einzig der Gastgeberstaat Illinois durfte ein Gästehaus errichten.
International operierende Konzerne hatten zunehmend an Einfluß auf die Organisation und den Charakter der Weltausstellungen in den USA gewonnen, wobei die Präsentation einzelner Produkte wegen der industriellen Massenproduktion an Bedeutung verloren hatte. In ihren Pavillons betrieben die Großunternehmen daher Imagewerbung durch aufwendige Inszenierungen ihrer Leistungen und Zukunftsvisionen. Teilweise demonstrierten sie die Produktionsverfahren wie das Verpacken von Zahnpastatuben oder die Ölraffinierung in speziell für die Ausstellung errichteten Fabriken. Folgerichtig wurde auch auf die Einsetzung einer Jury und auf Preisverleihungen, die die Weltausstellungen bis zum Beginn des Jahrhunderts noch geprägt hatten, gänzlich verzichtet.

Mit dem Plan, den allgemeinen Fortschritt der Menschheit durch Leistungen der Wissenschaft, Technik und Industrie in den letzten 100 Jahre zu präsentieren, traten außerdem die Organisatoren der Ausstellung selbst als Aussteller auf. Das Science Advisory Committee konzipierte eine enzyklopädische und populärwissenschaftliche Schau, die dem Einfluß der Wissenschaften auf die Alltagswelt gewidmet war. Ziel war es, die Herkunft oder Entstehung von Produkten bis zu deren Einsatz im täglichen Leben transparent zu machen. Durchgängig wurden anschauliche, aber sachliche Präsentationsformen gegenüber dekorativen Inszenierungen bevorzugt.
Erstmals wurden auch innovative Lebens- und Wohnkonzepte in komplexen Installationen vorgeführt. In der Abteilung für das "Heim der Zukunft" wurden einige Einfamilienhäuser gezeigt, die aus Stahl, Glas und Beton und Fertigteilen zusammengebaut waren und ein besseres und billigeres Wohnen für Kleinfamilien versprachen.

Trotz dieser innovativen Ansätze wurde es aber versäumt, die sozialen und politischen Auswirkungen des industriellen und technischen Fortschritts zu diskutieren. Der Zusammenbruch der New Yorker Börse, der die Weltwirtschaftskrise in Amerika und Europa ausgelöst hatte, die zunehmende Massenarbeitslosigkeit und die Zuspitzung des sozialen Elends wurden ausgeblendet, und dies in einer Zeit, in der man dringend neuer Konzepte für die Zukunft der Menschheit bedurft hätte. Außerdem fehlten Ausstellungen oder Pavillons für Minoritäten und Frauen.


deutsch | english
1851 | 1862 | 1867 | 1873 | 1876 | 1889 | 1893 | 1900 | 1904 | 1929 |
1933 | 1937 | 1939 | 1958 | 1962 | 1967 | 1970 | 1992 | 1998 | 2000
Die Weltausstellung 1933 & 1934 in Chicago
Popularisierung von Wissenschaft und Technik - Die Geburt der Themenausstellung
Jahr: 1933Stadt: ChicagoLand: USA
Dauer: 27. Mai - 12. November 1933 und 25. Mai

 

 

Printversion - Click Here