Die Geschichte der Weltausstellungen
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Copyright: Exposición Internacional Barcelona 1929

Die breite Avenida de la Reina María Cristina, die als wichtigste Straße des Ausstellungsgeländes vom Haupteingang auf den Montjuich führte, wurde vom Nationalpalast, dem größten Gebäude der Weltausstellung bekrönt. Ganz der Kultur gewidmet, sollte er ein die Nation einendes Monument sein. Die Idee für dieses Gebäude wurde von den Organisatoren der Ausstellung mehr als zwanzig Jahren debattiert. Es sollte, wie seinerzeit der Eiffelturm, das Wahrzeichen der Veranstaltung werden. Als Kunsttempel war er der Gegenentwurf zu den großen Industrieausstellungshallen der vorherigen Weltausstellungen, dem Londoner Kristallpalast von 1851 oder Wiener Rotunde von 1873.

Einen ersten Entwurf legte der katalanische Architekt Puig y Cadafalch vor: einfache symmetrische Formen mit klassizistischem Formendekor. Nachdem sich in Madrid die Militärdiktatur durchgesetzt hatte, wurde jedoch erneut ein Wettbewerb zur Gestaltung des zentralen Gebäudes ausgeschrieben. Auch wenn sich die neuen Entwürfe der Sieger, Enrique Catá und Pedro Cendoya, nicht wesentlich von Puigs Konzept unterschieden, war vor allem die Gestaltung der Fassaden deutlicher als manifestartige Demonstration der spanischen Einheit gedacht. Der monumentale, achsensymmetrische Bau erinnerte mit seinem hochaufragenden Mittelteil und den betonten Eckpavillons an den Escorial, das Schloss der spanischen Könige. Die vier hohen, den Festsaal flankierenden Türme verweisen als Zitate auf die großen spanischen Kathedralen in Santiago de Compostela und Saragossa. Diese gewagte Kombination sakraler und profaner Architektur aus allen Teilen des Landes war nur möglich, indem die Architekten auf den akademischen Eklektizismus des 19. Jahrhunderts zurückgriffen. Von moderner Architektur konnte keine Rede sein.
Dabei verbarg sich hinter der hochaufragenden Kuppel des Vestibüls ein durchaus mit modernen Ingenieursmitteln errichteter Festsaal für 20.000 Personen. Die diesen Saal bedeckende größte Kuppel des Landes war von der Schauseite des Nationalpalastes nicht zu sehen. Doch auch hier trugen die flachen Kuppelrippen aus Eisenbeton zehn Meter hohe, aufwendig verzierte korinthische Doppelsäulen. Die anderen Säle des Gebäudes wurden ebenfalls aus eisenarmierten Beton errichtet. Wie immer bei Weltausstellungen standen die Bauarbeiten unter größtem Termindruck. Daher wurde die gesamte Innenausstattung mit vor Ort hergestellten Gips- und Stuckpaneelen ausgeführt.

Der Palast bot genügend Platz für die große Ausstellung zur spanischen Kunst, die über 5.000 aus Museen, Kirchen und Privatsammlungen zusammengetragene Objekte präsentierte, von den Kunstwerken aus dem römischen Spanien bis zu den Bildern der großen Maler von Velazquez bis Goya. Die Ausstellung erstreckte sich über zwei Stockwerke, im Kellergeschoss war die archäologische Abteilung untergebracht. Für die moderne Kunst wurde ein eigenes Gebäude hinter dem Nationalpalast errichtet. Da jedoch weder für eine ausreichende Beschilderung der Objekte gesorgt wurde noch rechtzeitig ein Ausstellungskatalog vorlag, konnten die wenigsten Besucher mit dem Dargebotenen etwas anfangen. Lehrreicher war ein Raum mit 32 Dioramen, die die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Landes darstellten.


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Die Weltausstellung 1929-1930 in Barcelona
"Punt culminant": Der Nationalpalast
Jahr: 1929Stadt: BarcelonaLand: Spanien
Dauer: 20. Mai 1929 - 15. Januar 1930

 

 

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