Vor 25 Jahren, im April 1975, ging der Vietnam-Krieg zu Ende. Er hatte die Weltöffentlichkeit zutiefst bewegt und polarisiert. Der Bürgerkrieg mit massiver amerikanischer Einmischung war zugleich ein Stellvertreterkrieg zwischen den politischen Blöcken. Dass Vietnam sich gegen die Großmacht USA behaupten konnte, mag auch in der Kraft seiner Jahrtausende alten Geschichte begründet sein.

Die Anfänge der Staatsgeschichte Vietnams sind in Legenden und Epen überliefert. Etwa 100 Jahre vor unserer Zeitrechnung wurde das Königreich Nam Viet, das im Norden des heutigen Vietnam bis nach Da Nang reichte, von der chinesischen Han Dynastie erobert. Trotz fast tausendjähriger chinesischer Dominanz blieben die vietnamesische Kultur und vor allem die eigene Sprache erhalten. Und so konnte im Jahr 939 die vietnamesische Unabhängigkeit wiederhergestellt werden. Sie blieb fast 900 Jahre erhalten, bis Frankreich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann, Indochina - Vietnam und seine Nachbarn Kambodscha und Laos - systematisch zu erobern. Von Anfang an wurde die französische Kolonialherrschaft von den Vietnamesen bekämpft. Sie endete 1954 in der Schlacht von Dien Bien Phu mit einer vernichtenden militärischen Niederlage Frankreichs. Auf der Genfer Indochina Konferenz wurde Vietnam geteilt. Im Süden des Landes intervenierten die USA ab 1960 militärisch, um den Anschluss an Nordvietnam, das von China und der Sowjetunion unterstützt wurde, zu verhindern. 1973 musste die US-Armee sich geschlagen zurückziehen.

Heute führt die vietnamesische Politik der "doi moi", der Erneuerung, zu wirtschaftlichem Wachstum. Auch das hoch entwickelte Bildungssystem ist der Entwicklung förderlich. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung sind alphabetisiert. Vietnam ist heute einer der weltweit größten Reis-Exporteure. Die Tourismus-Industrie profitiert nicht nur von Vietnams vielen historischen Stätten, sondern auch von den märchenhaften Stränden an der langen Küste.