Steppen und ausgedehnte Wälder - die Ukraine ist weit und eben. Gebirgig sind nur die Karpaten im Nordwesten und der Süden der Krim. Von Nord nach Süd durchzieht der Djnepr, einer der großen europäischen Ströme, das Land. An seinen Ufern und am Schwarzen Meer siedelte bereits im siebten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung ein ostiranisches Reitervolk - die Skythen.

Im neunten Jahrhundert entstand am Dnjepr der Staat der "Kiewer Russ", der als Keimzelle des russischen Reiches angesehen wird. Kiew wird deshalb auch als "Mutter der russischen Städte" bezeichnet. Nachdem Kiew 1240 von Mongolen erobert und zerstört wurde, verlagerte sich das politische Zentrum nach Nordosten in Richtung Moskau. Das Gebiet um Kiew wurde zum "Grenzland" - zur Ukraïne.

In den folgenden Jahrhunderten stand die Ukraine größtenteils unter polnischer und litauischer Oberhoheit. Erst im 18. Jahrhundert erlangte Russland die Herrschaft über das Land. Inzwischen hatte sich eine eigene ukrainische Schriftsprache herausgebildet, deren öffentlicher Gebrauch von der russischen Regierung aber untersagt wurde. Eine ukrainische Nationalbewegung entstand, die zunächst kulturelle Autonomie und später die nationale Unabhängigkeit anstrebte. Anfang 1918 wurde die Unabhängigkeit der Ukraine proklamiert, aber bereits ein Jahr später wurde die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik gegründet, die seit 1922 zur Sowjetunion gehörte.

Seit Dezember 1991 per Referendum unabhängig geworden, zählt die Ukraine zu den Gründungsstaaten der GUS. Nach anfänglichen Spannungen mit dem "großen Bruder" Russland, bei denen es um den Status der Halbinsel Krim sowie die Aufteilung der in Sebastopol stationierten Schwarzmeerflotte ging, schlossen Russland und die Ukraine 1997 einen Freundschaftsvertrag. Auch mit den Nachbarländern Polen und Rumänien wurden Freundschaftsverträge unterzeichnet. In ihnen geht es vor allem um den Minderheitenschutz für die jeweiligen Volksgruppen.

Die Respektierung von Minderheiten war eine Bedingung für die Aufnahme der Ukraine in den Europarat im Jahre1995. Bereits 1994 war sie das erste GUS-Mitglied, das aktiv an der "Partnerschaft für den Frieden" der NATO teilnahm.