Der Inselstaat Tuvalu besteht aus neun Atollen, von denen acht bewohnt sind. Sie gehören zu den Inseln, die von der globalen Klimaerwärmung bedroht sind: ein Anstieg des Meeresspiegels würde aus Tuvalu, dessen Inseln bei Flut höchstens viereinhalb Meter aus dem Wasser ragen, eine Republik ohne Land machen.

Die Geschichte des kleinen Landes passt nicht ganz ins Klischee von pazifischer Insel-Idylle. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden innerhalb von 25 Jahren 17.000 der damals 20.000 Einwohner von Sklavenhändlern entführt oder fielen aus Europa eingeschleppten Seuchen zum Opfer. 1892 wurde Tuvalu gemeinsam mit den Gilbert-Inseln britisches Protektorat und 1916 Kolonie. Die Hauptinsel Funafuti wurde im Zweiten Weltkrieg zu weiten Teilen zerstört und ist bis heute zum großen Teil unbewohnbar.

1974 sprachen sich die 10.000 Bewohner Tuvalus für die Loslösung von den Gilbert-Inseln aus und errangen wenig später die vollständige Unabhängigkeit. Einnahmequellen der Republik sind vor allem der Fischfang und die Vergabe von Fischereilizenzen für die vanuatischen Gewässer. Ein weiterer Teil des Nationaleinkommens stammt von Einwohnern, die in den Phosphatminen der nordwestlich gelegenen Insel Nauru und als Seeleute auf ausländischen Schiffen arbeiten.
Die Wahl des Namens Tuvalu ("Die zusammenstehenden Acht") bei der Unabhängigkeit erwies sich als ausgesprochen glücklich: Mit dem Siegeszug des Internet ist das Länderkürzel ".tv" in der internationalen Mediengesellschaft zu einem begehrten Artikel geworden. Seine Vermarktung bringt der Republik heute beträchtliche Einnahmen.