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Senegal

Schwarzer Islam und Nègritude


Staat: : Senegal
Hauptstadt: Dakar
Fäche: 196.722 km2
Einwohner: 8.500.000

 

 

Über die Herkunft des Namens Senegal gibt es unterschiedliche Theorien. Nach einigen Quellen soll er von den Senaga Berbern abgeleitet sein, die um 1040 ein moslemisches Kloster auf einer Insel des Senegal-Flusses errichteten. Andere meinen, dass es vom Wort der Wolof für das Einbaum-Kanu kommt, das von den portugiesischen Entdeckern verballhornt wurde. Die vorkoloniale Geschichte des Landes ist zum Teil nur mündlich überliefert. Eine frühe Islamisierung im 8. Jahrhundert, der Einfluss der französischen Kolonialmacht und die Rückbesinnung auf die afrikanischen Wurzeln im Konzept der Négritude macht die einzigartige Kultur Senegals aus.

Der westliche Punkt des Kontinents, die bei Dakar gelegene Halbinsel Gorée, war das letzte Stück Afrika, das die nach Amerika verschifften Sklaven sahen. Mit der Abschaffung der Sklaverei suchte Frankreich nach neuen Möglichkeiten der Nutzung seiner Kolonie. Die Erdnuss wurde eingeführt, deren Anbau bis heute Wirtschaft und Gesellschaft prägt. Das Interesse Frankreichs am Erdnussöl traf sich mit dem der islamischen Bruderschaften. Sie gründeten neue islamische Dörfer, deren Bewohner die Dornbuschwälder rodeten und auf den Feldern arbeiteten. Auch nach der Unabhängigkeit kontrollierten die Mouriden etwa die Hälfte der Erdnussernte.

Senegals erster Staatspräsident wurde im Jahr 1960 der Philosoph und Dichter Léopold Senghor. Er galt als der geistige Vater der sogenannten "Négritude". Diese Rückbesinnung der Afrikaner auf die eigene Würde und kulturelle Identität prägte in den dreißiger Jahren das Selbstverständnis schwarzer Intellektueller. Bereits 1957 wurde in Senegals Hauptstadt eine Universität gegründet, die nach dem Historiker Cheikh Anta Diop benannt wurde. In Dakar fand 1966 das erste Weltfestival schwarzer Kunst (1er Festival des arts nègres) statt, von dem wichtige Impulse weit über Westafrika hinaus ausgingen.