Das gebirgige "Land der tausend Hügel" liegt im Gebiet der afrikanischen Großen Seen. Auch die Hauptstadt Kigali besteht aus mehreren Hügeln, die jeweils von einer Kirche oder von einem besonders prächtigen Gebäude gekrönt sind. Von Kigali aus führt eine Strasse in Richtung Osten zur größten Attraktion des Landes, dem Kagera-Park, einem Natur-Reservat von 390.000 Hektar Größe. Der Kagera - ein Quellfluss des Nils - bildet die Grenze zu Burundi. Ähnlich wie dort sind auch die Bevölkerungsverhältnisse in Ruanda: Es ist das am dichtesten besiedelte Land Afrikas, etwa 85 Prozent der Einwohner sind Hutus und 13 Prozent Tutsis.

Ruanda teilt mit seinem Nachbarn das Problem einer ethnisch gespaltenen Gesellschaft. Doch der Konfliktverlauf unterscheidet sich. Im Sinne eines "teile und herrsche" hatte die belgische Kolonialmacht die Tutsis systematisch privilegiert. Doch noch vor der Entkolonisierung gelang es den Hutus, die Tutsi-Monarchie zu stürzen. 1959 kam es zum erstenmal zu systematischer politischer Gewalt zwischen Hutus und Tutsis. Viele Tutsis flohen in die Nachbarländer. 1961 wurde Ruanda unter einer Hutu-Regierung als Republik unabhängig.

Anfang der neunziger Jahre eskalierte die Lage. Ein Umsturzversuch von Tutsi-Rebellen aus dem ugandischen Exil konnte vereitelt werden. Aber in der Folge stürzte ein von langer Hand vorbereiteter Plan zur Ausschaltung der Tutsi-Führung und der demokratischen Hutu-Opposition Ruanda in ein schreckliches Blutbad. Schätzungweise eine Million Menschen wurden 1994 unter den Augen der Weltöffentlichkeit innerhalb von drei Monaten umgebracht.

Fünf Jahre danach gibt es Hoffnung im Land. Zwar kommt es vereinzelt zu Gewalt und Übergriffen, aber unter der neuen Regierung ist die ethnische Differenzierung nicht mehr Grundlage der Politik. Die Strafverfolgung der Täter, der "genocidaires" bleibt ein wichtiges innenpolitisches Thema. Vom internationalen Völkermordtribunal waren 1999 erst sechs Urteile gefällt worden.