Mehrere tausend Jahre Kulturgeschichte machen Indien zu einer der Wiegen der Zivilisation. Buddhismus und Hinduismus haben ihren Ursprung auf dem indischen Subkontinent. Während der Mogulherrschaft prägte der Islam die indische Kultur. Vom Mogulherrscher Shah Jahan wurde vor 350 Jahren das berühmte Taj Mahal als Liebesbeweis für seine Frau errichtet. Die Tempelanlage aus weißem Marmor gilt als eines der Weltwunder. Indiens reiche Spiritualität fasziniert weit über die Grenzen hinaus. Meditations- und Entspannungsübungen, wie etwa Yoga, werden weltweit praktiziert.

Auch politisch und wirtschaftlich hat Indien, das nach 200 Jahren Kolonialherrschaft 1947 seine Unabhängigkeit erlangte, die Welt geprägt. Mahatma Ghandis Lehre vom gewaltlosen Widerstand übte in der Zeit der Entkolonisierung einen großen Einfluss auf die Befreiungsbewegungen der Dritten Welt aus. Während des Kalten Krieges bestimmte Indien maßgeblich die Politik der Blockfreien-Bewegung. Heute gehört das Land - gemessen an absoluten Produktionszahlen - zu den großen Industriestaaten der Welt. Seine Raumfahrt-, Elektronik- und Nuklearindustrie ist hoch entwickelt. Indische Fachkräfte und Wissenschaftler sind weltweit gefragt.

Mit einer Milliarde Einwohner ist Indien heute -gemessen an der Einwohnerzahl - das zweitgrößte Land der Welt. Der Religions- und Sprachenvielfalt seiner Staatsbürger trägt die föderale Gliederung des Landes Rechnung. Indien hat 26 Bundesstaaten und sechs Unionsterritorien. Neben Hindi und Englisch gibt es 14 regionale Amtssprachen. Trotz des föderalen Systems und erfolgreicher wirtschaftlicher Modernisierung gibt es soziale Spannungen und religiöse Konflikte. Auf dem Lande bestimmt das Kastensystem bis heute das Leben eines großen Teils der Bevölkerung. Die Überwindung der Armut ist eine der großen Herausforderungen für die indische Wirtschaft und Gesellschaft.