Vier Gebirgszüge, von engen Tälern durchtrennt, bestimmen die Landschaft des "hochgelegenen Landes", wie die Ureinwohner es nannten. Haiti liegt im Westen der Karibikinsel Hispaniola. Es grenzt im Osten an die Dominikanische Republik und ist nach den USA der zweitälteste unabhängige amerikanische Staat.

Die Bevölkerung Haitis hat eine leidvolle Geschichte hinter sich. Als französische Kolonie war das heutige Haiti gefürchtetes Ziel von Slaventransporten aus Westafrika. Ende des 18. Jahrhunderts arbeiteten über 400.000 schwarze Sklaven für die Plantagenbesitzer. Es kam zu Sklavenaufständen und bereits 1804 wurde die erste "Negerrepublik" ausgerufen.

Heute sind 95 Prozent der Bevölkerung Haitis Nachfahren der afrikanischen Sklaven. Musik und Kunst sind nachhaltig durch afrikanische Einflüsse geprägt. Auch wenn der größte Teil der Bevölkerung römisch-katholischen Glaubens ist, spielt der Voodoo-Kult auf Haiti eine bedeutende Rolle. Französisch ist nach der Verfassung von 1987 Amtssprache, gesprochen wird aber ein spezielles Kreolisch.

Im 20. Jahrhundert machten lange Jahre der Diktatur das Land zu einem der ärmsten der Welt. In den 90er Jahren hat ein Demokratisierungsprozess eingesetzt, der Hoffnung auf mehr soziale Gerechtigkeit verspricht. Zu den drängenden Probleme des Landes gehören die hohe Analphabetenrate (45 Prozent) und die Arbeitslosigkeit.