Bulgarien gilt als Ursprungsland slawischer Kultur. Das erste bulgarische Großreich wurde bereits 681 gegründet. Im 9. Jahrhundert wurde das Land christianisiert. Die zahlreichen Klöster waren zugleich kulturelle Zentren. Durch die slawischen Missionare Methodius und Kyrill entwickelte sich Altbulgarisch zur Kirchensprache der Ostkirche, so wie im Westen Latein. Die kyrillische Schrift, die auch im Russischen verwendet wird, hat hier ihren Ursprung.

Im 14. Jahrhundert geriet Bulgarien unter türkische Fremdherrschaft, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts andauerte. Trotzdem konnten die Bulgaren ihre eigene Sprache, Kultur und Religion bewahren. Während des russisch-türkischen Krieges (1877/78) entstand eine breite bulgarische Nationalbewegung, und 1908 wurde die Unabhängigkeit proklamiert. Zahlreiche Kriege erschütterten in der Folgezeit den Balkan. Bulgarien konnte an seine historische Rolle als Führungsmacht in der Region nicht wieder anknüpfen.

1946 wurde die bulgarische Monarchie durch ein Referendum abgeschafft und die sozialistische Volksrepublik Bulgarien ausgerufen. Von 1971 bis 1989 herrschte Todor Shiwkow, der unter den Führern des Ostblocks als ausgesprochener Hardliner galt. Die von Gorbatschow eingeleitete Politik der Perestroika lehnte er ab. Auf Druck von jüngeren Parteigenossen musste er schließlich im November 1989 von seinem Amt als Staatschef zurücktreten.

Seit Juli 1991 ist Bulgarien eine parlamentarische Republik. Aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes kam es bereits zu mehreren Regierungswechseln. Im August 1998 erhielt Bulgarien einen Kredit vom Internationalen Währungsfonds in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar, der notwendige Strukturreformen finanzieren soll. Bulgarien gehört zum Kreis der Länder, mit denen die EU Aufnahmegespräche führt.