Das Königreich Belgien vereint drei Kulturen mit ihren Sprachen: im flämischen Norden wird Niederländisch gesprochen; im wallonischen Süden Französisch und im Raum östlich von Lüttich überwiegend Deutsch. Die Region Brüssel ist zweisprachig; selbst die Straßenschilder sind in Niederländisch und Französisch beschriftet. Nachdem Belgien jahrzehntelang durch den "Sprachenstreit" politisch und kulturell zerrissen war, wurde es 1970 in vier Sprachregionen eingeteilt. Nach einer Reihe weiterer Verfassungsänderungen ist Belgien seit 1993 ein föderaler Staat.

In Brüssel, der heimlichen Hauptstadt Europas, amtieren die EU- Kommission und zahlreiche europäische Behörden. Auch die NATO hat hier ihr Hauptquartier. Einwanderer aus den ehemaligen belgischen Kolonien in Afrika geben der Stadt zusätzlich internationales Flair. Eine Attraktion der Moderne ist das Atomium, das 1958 anlässlich der Weltausstellung gebaut wurde.
In diesem Jahr gehört Brüssel zu den insgesamt dreizehn "Kulturhauptstädten" Europas. Zu den berühmtesten Malern Belgiens zählen Peter Paul Rubens und van Dyck. Andere bedeutende Maler der "Flämischen Schule" sind Hieronymus Bosch, Pieter Breugel und Jan van Eyck. Im 20. Jahrhundert erlangten James Ensor, Paul Delvaux und René Magritte Weltruhm.

Flandern war im Mittelalter eines der wichtigsten Wirtschaftszentren der Welt. Davon zeugen gut erhaltene Stadtkerne wie die von Gent oder Brügge. Schon im 16. Jahrhundert war Antwerpen ein bedeutender Hafen. Heute ist die Stadt ein Umschlagplatz für Diamanten, an dem mehr als die Hälfte des Welthandels abwickelt wird.

Der wallonische Süden war durch Kohlebergbau und Stahlindustrie geprägt, deren Strukturkrise wirtschaftlich noch nicht überwunden ist.