Ägypter nennen ihr Land gern "die Mutter der Erde". Das Bewusstsein, in einem der ältesten Staaten der Welt zu leben, ist in der Bevölkerung tief verwurzelt.

Bereits vor 5.000 Jahren schloss König Menes die Völker am Nil zu einem Staat zusammen. Die Gräber der Pharaonen aus dieser Zeit, die Pyramiden, ziehen heute Millionen von Touristen an.
Fast 3.000 Jahre wurde Ägypten von einheimischen Herrschern regiert, bis es 332 vor Christus von Alexander dem Großen erobert wurde. Er gründete am Mittelmeer die Stadt Alexandria, die sich zu einem kulturellen Zentrum der hellenistischen Welt entwickelte. Hier residierten Antonius und Kleopatra. Im Todesjahr von Königin Kleopatra - 30 v. Chr. - wurde Ägypten römische Provinz und später Teil des oströmischen Reiches. In dieser Zeit entstand die koptische Kirche, der bis heute die meisten der ägyptischen Christen (etwa zehn Prozent der Bevölkerung) angehören.

Von 640 an erfolgte die Islamisierung, und Ägypten wurde - ein allerdings recht selbstständiger - Teil des Osmanischen Reiches. Im 18. Jahrhundert leitete Mohammed Ali eine Modernisierung des Landes ein. 1869 wurde der Suez-Kanal eröffnet. Eine extreme Verschuldung zwang die Herrscherfamilie jedoch zum Verkauf der Kanal-Aktien an Großbritannien. 1914 wurde Ägypten britisches Protektorat und 1922 als Monarchie formal unabhängig.

Die eigenständige politische Rolle Ägyptens als Führungsmacht in der arabischen Welt begann 1954 mit dem Sturz von König Farouk. Gamal Abdel Nasser, der erste Präsident der ägyptischen Republik, führte eine Bodenreform durch, die Millionen von Fellachen ein Stück Land zusprach. Internationales Aufsehen erregte die Nationalisierung der Suez-Kanal-Gesellschaft 1956.

Während des Sechs-Tage-Krieges 1967 verlor Ägypten die Sinai-Halbinsel an Israel. Im Abkommen von Camp David wurde der endgültige Rückzug der israelischen Truppen (1982) und der Frieden mit Israel besiegelt.